Gedanken zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern 2023
Worte am Beginn für den Weg durch die Vierzig Tage
Während des Tages beschreiten wir unterschiedliche Wege. Oft sind wir zielstrebig unterwegs, nehmen uns Zeit für einen Wegabschnitt, oder bleiben stehen und halten inne. Einen Weg zu beschreiten mag herausfordern, wenn er nicht immer eben verläuft, sondern auf einen Berg führt. Wege können auch unsicher sein, wenn das Ziel nicht klar vor Augen erkennbar ist. Gedanken aus der Heiligen Schrift und aus der Literatur begleiten durch die Heiligen Vierzig Tage vor Ostern
Mit Worten des Psalms 25 will ich die meditativen Gedanken durch diese Heilige Zeit beginnen. Bilder von bekannten Wegen aus dem Bereich der Stiftung Juliusspital werden uns begleiten.
Am Beginn des Psalms wird vom tiefen Vertrauen des Menschen gesprochen: „Zu dir, HERR, erhebe, ich meine Seele.“ Die weiteren Verse verstehen sich als ein Orientierungsangebot für jeden Menschen, der seinen Weg bewusst gehen will. Die Worte des Psalmgebetes laden auch ein, diese als Lebensprogramm in die Suche nach dem ganz persönlichen Platz im Leben zu integrieren.
Ein Weg durch den Park im Juliusspital führt durch ein Tor, das ja ein Kunstwerk darstellt, und leitet den Besucher zu einem barocken Gebäude, den Gartenpavillon. Viele Menschen gehen diesen Weg, um dieses kunstvolle Gebäude zu besichtigen. Manche erinnern sich an verschiedene Feste, die dort gefeiert wurden, sei es der Stiftungstag am 12. März, oder eine besondere Geburtstagsfeier, ein Jubiläum oder freuen sich auf eine Hochzeit, die bald gefeiert wird. Unterschiedliche Gedanken und Motivationen begleiten den Besucher des Parks im Juliusspital. Dankbarkeit, Besinnung, Freude, Trauer und viele andere Beweggründe werden wachgerufen.
Der Psalm 25 versteht sich als Bitte eines Menschen, der auf der Suche ist nach seinem Platz im Leben. Dieses Leben soll im Zusammensein mit anderen Menschen gerecht sein, erfüllt von Hilfsbereitschaft und Achtsamkeit. Zuversichtlich mit Gottes Hilfe Wege zu gehen, schenkt auch den Mut, die noch neuen und unbekannten Wege zu beschreiten. Vor allem vertraut der Mensch darauf, dass er im Glück wohnen darf. Er weiß, dass er nicht alles alleine schaffen muss. Vielmehr lebt er mit der Zuversicht, dass Gott ihm dieses Glück schenken werde.
Franz Kafka (1883-1924) ermutigt Menschen dazu, mit Energie Wege zu beschreiten. „Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.“ Wir brauchen nicht ausgetretene Pfade zu gehen, sondern dürfen auch mutig neue Wege suchen und gehen. Dadurch entsteht ein ganz persönlicher Weg, der dem eigenen Lebensgefühl Raum schenkt und dazu beiträgt, mit Würde alle Entscheidungen auf diesem Weg zu bedenken. Gewiss bleibt es ein Wagnis, das manche Überraschungen birgt. Mit einer gewissen Selbstsicherheit und dem Vertrauen in die eigene Kraft, die aus der Spiritualität kommt, kann der eigene Lebensweg gelassen, ausdauernd und sicher beschritten werden.
Für den Weg durch die Fastenzeit, die Heiligen Vierzig Tage vor Ostern, wünsche ich Ihnen das Vertrauen auf Gottes Hilfe, der Ihren Weg mitgeht. Er begleitet auch dann, wenn neue noch ungeahnte Wege beschritten werden.
Ihr Bernhard Stühler, Pfarrer