Vertraglich besiegelt
Gräfendorf - Der Forstbetrieb der Stiftung Juliusspital Würzburg übernimmt die Betriebsleitung, den Holzverkauf und die Betriebsausführung für den Wald der Gemeinde Gräfendorf. Am Mittwoch, 31. März, setzten Gräfendorfs Bürgermeister Johannes Wagenpfahl (auf dem Foto links) und Stiftungsleiter Walter Herberth ihre Unterschriften unter den vom 1. Mai 2021 bis 30. Juni 2026 geltenden Vertrag.
Arbeiten im Gemeindeforst in eigener Verantwortung
Der Forstbetrieb des Juliusspitals übernimmt alle Arbeiten im Gemeindeforst in eigener Verantwortung. Die Betriebsleitung beinhaltet unter anderem die komplette Planung, Durchführung und Kontrolle der Waldbewirtschaftung sowie die Vorstellung der Betriebsergebnisse im Gräfendorfer Gemeinderat in Verbindung mit Waldbegängen. Dazu kommt die Übernahme des Holzverkaufs für die Gemeinde.
„In Gräfendorf sind die juliusspitälischen Wälder konzentriert und unser Forstbetrieb angesiedelt, daher ist für die Stiftung Gräfendorf ein fester Begriff“, erklärte Juliusspital-Stiftungsleiter Walter Herberth bei der Vertragsunterzeichnung. Ebenso wie die Weinberge und die landwirtschaftlichen Flächen der Stiftung unterstützen auch die Einkünfte aus dem Forst die sozialen Projekte des Juliusspitals seit jeher.
Kommissarisch betreut seit 1. November 2020
Bereits seit dem 1. November 2020 hatten Juliusspital-Forstbetriebsleiter Matthias Wallrapp und sein Team den Gräfendorfer Gemeindewald kommissarisch betreut. Dieser Interimsvertrag läuft zum 30. April aus, nun setzten die Verantwortlichen von Stiftung und Gemeinde den neuen Vertrag auf dauerhafte Füße.
„Die Entscheidung ist uns leichtgefallen nach der Probezeit“, sagte Gräfendorfs Bürgermeister Johannes Wagenpfahl. „Die Herren Wallrapp und Söder leben und verstehen den Wald „Deshalb war die Entscheidung, eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb der Stiftung einzugehen, für uns eine leichte Entscheidung“, so Wagenpfahl, der zugibt, dass er gelegentlich neidvoll in den juliusspitälischen Wald blickt und hoffe, dass der Gemeindewald alsbald auch so gut aussehen möge. „Kommt Zeit, kommt auch Erfolg“, beschied ihm Forstbetriebsleiter Wallrapp.
80 Prozent Laubholz, vornehmlich Eiche und Buche
Der Gräfendorfer Forst umfasst eine Fläche von über 1036 Hektar, davon etwa die Hälfte in der Gemarkung Wolfsmünster. Gut 80 Prozent des Waldes sind Laubholz, vornehmlich Eiche und Buche. Der Nadelholzanteil, fast ausschließlich Fichte und Kiefer, ging in den vergangenen Jahren zurück und liegt derzeit nur noch bei etwa 18 bis 20 Prozent mit Schwerpunkt in Wolfsmünster. Der Anteil klimatoleranter Nadelhölzer wie Douglasie und Tanne ist dagegen gering. Die Wälder des Gemeindewaldes sind besonders in den Altbeständen stabil und naturnah. In den Beständen unter 60 Jahre finden sich trotz der Maßnahmen der letzten Jahre noch große Pflege- und Durchforstungsrückstände, sagt Wallrapp.
Ziel ist ein standortgemäßer, gesunder und leistungsfähiger Wald
Ziel der Bewirtschaftung sei es, so Wallrapp, einen standortgemäßen, gesunden, stabilen und leistungsfähigen Wald zu erhalten und teilweise durch Umbau neu zu schaffen. Dieser solle gleichermaßen ökologische, ökonomische und soziale Ansprüche erfüllen und den klimatischen Veränderungen gewachsen sein. Dabei sei absehbar, dass die Wirtschaftlichkeit gegenüber den anderen Zielen der Waldbewirtschaftung mittelfristig an Bedeutung verlieren wird, so der Forstmann.. Der jährliche Hiebsatz beläuft sich laut der Forsteinrichtung auf aktuell 7000 Festmeter in der Gesamtnutzung.
Der Forstbetriebsleiter führte aus, dass für die kommenden Jahre umfangreiche Pflanzmaßnahmen zum Umbau der reinen Nadelholzbestände in Klimatolerante Mischwälder notwendig würden. Deshalb wurden bereits im diesem Frühjahr über 18.000 Douglasien, Buchen, Tannen und Eichen in Mischung anstelle anfälliger Fichten und Kiefern-Reinbestände gepflanzt. Bereits im Sommer möchte Wallrapp mit Unternehmern mit umfangreichen Pflegemaßnahmen zum Erhalt von Stabilität und Mischung in Jungbeständen beginnen.