Eine Ära geht zu Ende: Feierlicher Wechsel an der Spitze der Stiftung Juliusspital
Am Montag, den 25. November 2024, wurde in der Stiftung Juliusspital Würzburg ein bedeutender Anlass gefeiert. Nach 25 prägenden Jahren in der Stiftung Juliusspital, davon über 15 Jahre als Oberpflegamtsdirektor und Leiter der Stiftung, wurde Walter Herberth im feierlichen Rahmen verabschiedet. Gleichzeitig wurde Karsten Eck als sein Nachfolger in das verantwortungsvolle Amt eingeführt.
Der Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian im Juliusspital, geleitet von Seiner Exzellenz Bischof Dr. Franz Jung, war ein würdevoller Auftakt der Feierlichkeiten. Musikalisch beeindruckten die „Spitalgeister“, der Chor des Juliusspitals unter der Leitung von Hendrik Frank, begleitet von Diözesanmusikdirektor Gregor Frede.
Zum anschließenden Festakt begrüßte Oberpflegamtsrat und Pfarrer der Stiftung Juliusspital, Bernhard Stühler, die zahlreichen geladenen Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft im voll besetzten Gartensaal des Juliusspitals, darunter die neue Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weizendörfer, der Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Sozialreferentin Dr. Hülya Düber, Landrätin Tamara Bischof und stv. Landrätin Christine Haupt-Kreutzer, ebenso die obersten Vertreterinnen aller Würzburger Ordensgemeinschaften, Partner aus allen Geschäftsbereichen der Stiftung sowie zahlreiche Vertreter von Stiftungen, Sozialdiensten sowie natürlich zahlreiche Mitarbeitende der Stiftung und des Klinikums Würzburg Mitte. Mit berührenden Worten wertschätzte Bernhard Stühler das außergewöhnliche Engagement von Walter Herberth für die Stiftung und fand auch sehr persönliche Worte des Dankes und der Anerkennung.
Stiftungsauftrag als Berufung
In seiner Festansprache würdigte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, MdL, die herausragenden Leistungen von Walter Herberth, der die Stiftung in seiner Amtszeit durch zahlreiche wegweisende Veränderungen führte. „Ich freue mich, 15 Jahre nach Ihrer Amtseinführung auch zu Ihrem Abschied da zu sein“, sagte Herrmann als der für die Stiftungsaufsicht im Freistaat zuständige Staatsminister und betonte: „Die Erfüllung des Stiftungszwecks war für Sie mehr als nur eine Aufgabe – es war Ihre Berufung. Zu Fragen der Krankenhausfinanzierung und der Pflegesituation haben Sie sich stets mit großem Sachverstand und Leidenschaft auf allen Ebenen eingebracht. Und auch in Stiftungsverbänden, die das Stiftungswesen stärken wollen, haben Sie sich engagiert.“
Besonders hob er die zukunftsweisende Fusion des Juliusspitals mit der Missionsärztlichen Klinik und der Kinderklinik am Mönchberg zum Klinikum Würzburg Mitte im Jahr 2017 hervor, ebenso die Vervollständigung des palliativmedizinischen Angebots der Stiftung durch ein stationäres Hospiz sowie das Engagement für die Zukunftssicherung der Pflege durch eine qualitativ hochwertige Ausbildung und Weiterbildung in den Juliusspital Pflegefachschulen. „Immer ging es Ihnen um das Beste für Ihr Juliusspital und die medizinische Versorgung der Menschen“, resümierte Herrmann.
Würdigung eines beeindruckenden Lebenswerks
Walter Herberth, der 1999 als Krankenhausdirektor ans Juliusspital kam und 2009 zum Oberpflegamtsdirektor der Stiftung ernannt wurde, prägte diese durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine visionären Entscheidungen. Die Aufgaben als Leiter der Stiftung Juliusspital waren stets von der Vielfalt der Betätigungsfelder geprägt: Neben den sozialen Aufgaben in Klinikum, Seniorenstift, Hospiz, Palliativakademie, Pflegefachschulen und Epilepsieberatung gehören auch die wirtschaftlichen Geschäftsfelder, darunter das namhafte Juliusspital Weingut, die weitläufigen Juliusspitälischen Wälder und die umfangreichen landwirtschaftlichen Flächen der Stiftung sowie die Treppenfirma Wellhöfer in den Verantwortungsbereich des Oberpflegamtsdirektors.
Dominik Landeck, Geschäftsführer des Klinikums Würzburg Mitte, würdigte Walter Herberth als starke Führungspersönlichkeit, die mit großem Weitblick und Beharrlichkeit entscheidende Weichen für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Würzburg gestellt hat. Besonders hob er Herberths Einsatz für die Fusion der Häuser Juliusspital und Missionsärztliche Klinik zum Klinikum Würzburg-Mitte (KWM) hervor, die maßgeblich dazu beitrug, die Krankenversorgung in der Region auf eine sichere Grundlage zu stellen und den vielen Herausforderungen der Krankenhausfinanzierung zu begegnen. „Ihr Einsatz hat eine Katastrophe für die Gesundheitsversorgung verhindert“, betonte er den unschätzbaren Wert seines Engagements. Mit Karsten Eck „als Kenner der Krankenhausszene“ freut er sich auf die zukünftige Zusammenarbeit und ist überzeugt, „dass es keinen besseren Verbund, keine bessere Familie als die Stiftungsfamilie gibt, die mit den aktuellen Herausforderungen konstruktiv umgehen und die Probleme der Zeit lösen kann.“
Der Personalratsvorsitzende Rainer Stark dankte Walter Herberth für seine Fähigkeit, trotz herausfordernder gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, stets den „Spitalgeist“ – eine Kultur der Zusammengehörigkeit, Wertschätzung und gegenseitigen Achtung, die seit Jahrhunderten die Stiftung Juliusspital präge – zu bewahren und in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen.
Annette Noffz, Leitende Stiftungsdirektorin der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist und zugleich Vorstandsmitglied des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, würdigte die vertrauensvolle und bereichernde Zusammenarbeit der Würzburger Stiftungen untereinander: „Zwei Institutionen, die identische Geschäftsfelder haben und in unmittelbarer Nachbarschaft sind, sehen sich nicht als Konkurrenten. Vielmehr tauschen sie sich aus, kämpfen gemeinsam um Verbesserungen und unterstützen sich. Diese Situation ist keine Selbstverständlichkeit und sie hängt sehr stark von den Führungspersönlichkeiten ab, die für diese Institutionen, in diesem Fall für die Stiftungen Juliusspital und Bürgerspital, stehen.“
Dank und Reflexion zum Abschied
Herberth selbst dankte in seiner dann folgenden Abschiedsrede seiner Familie für deren Rückhalt und Stabilität als Grundlage für sein beruflich erfolgreiches Wirken. Einen aufrichtigen Dank sprach er auch an alle Mitarbeitenden aus: „Mir war die Wahrnehmung und Anerkennung jeder einzelnen Leistung in unserer so heterogenen Stiftung immer sehr wichtig, egal ob Reinigung, Küche, Pflege, Medizin oder Administration, Handwerkerleistung oder Arbeit in Weinberg, Landwirtschaft und Wald. Nur wenn alle Räder ineinandergreifen, egal ob groß oder klein, kann das Gesamtwerk gelingen. Ihr Engagement, Ihr fachliches Wissen und Können und Ihre Begeisterung hat mich immer beeindruckt. Vielen herzlichen Dank.“
Ebenso dankte er den zahlreichen Partnern und Förderern der Stiftung für deren Unterstützung und Vertrauen.
Er nutzte seine Rede aber auch für einen Appell an die Politik. „Hören Sie wieder mehr auf uns“, lautete einer seiner Wünsche. Weniger Bürokratie, mehr Vertrauen und die Förderung von Vielfalt seien essenziell, um den Stiftungsauftrag auch in Zukunft gut erfüllen zu können.
Neustart mit Engagement und Erfahrung
Herberths Nachfolger als Oberpflegamtsdirektor ab 1. Dezember, Karsten Eck, sei laut Staatsminister Herrmann aufgrund seiner Berufserfahrung „bestens vorbereitet“, um die Geschicke der Stiftung zukünftig zu leiten. Eck bringt als diplomierter Verwaltungsfachwirt mit Qualifizierung zum Höheren Verwaltungsdienst umfangreiche Erfahrungen als Finanz- und Organisationsfachmann beim Bezirk Unterfranken und als Leiter von Sozialunternehmen mit. Zuletzt war er acht Jahre als Krankenhausdirektor der Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg tätig. „Sie werden Ihre neue Aufgabe hervorragend meistern und eigene Akzente setzen. Ihr großes Engagement wird Ihnen dabei sicher von Nutzen sein“, zeigte sich Herrmann überzeugt.
In seiner Antrittsrede zeigte sich Karsten Eck entschlossen, die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers „mit Leidenschaft und Hingabe“ fortzuführen und dankte Herberth zugleich für die gute Übergabe. „In den vergangenen Wochen durfte ich die Bandbreite der Stiftungsarbeit in ihrer Vielfalt schon ein wenig kennenlernen und ich habe überall die Leidenschaft und die Hingabe der Menschen für ihre Profession gespürt und erlebt“, berichtete Eck begeistert. Schwerpunkte seiner neuen Tätigkeit sieht er u.a. im Bau des Pflegebildungszentrums in der Klinikstraße 8, bei der Realisierung des neuen Hofkonzeptes der Juliusspital Landwirtschaft in Seligenstadt sowie bei der Erweiterung des Klinikums Würzburg am Standort Juliusspital, deren Finanzierung er mit Nachdruck beim Freistaat Bayern voranbringen möchte.
Festlicher Ausklang
Mit diesem feierlichen Tag endete ein prägendes Kapitel in der Geschichte des Juliusspitals, während gleichzeitig ein neues beginnt. Gemeinsam mit den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die Stiftung ihren Auftrag, Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu unterstützen, weiterhin mit Herz und Kompetenz erfüllen.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch beeindruckende Auftritte von Mitarbeitenden der Stiftung am Flügel, am Akkordeon und von einem Bläserensemble aus Ärzten des Klinikums.
Auch das abschließende Abendessen in der Zehntscheune des Juliusspital Weinguts wurde von der stiftungs- und klinikeigenen Küche zubereitet und von den Mitarbeitenden des Hauswirtschaftlichen Dienst des Seniorenstifts und des Klinikums serviert. Bei Herbstlichen Salaten, Rehbraten und Zander genossen die knapp 150 geladenen Gäste die familiäre Atmosphäre des Juliusspitals und bei intensiven Gesprächen die guten Tropfen aus dem Juliusspitälischen Weinkeller.
Titelbild: v.l.: Oberpflegamtsrat und Pfarrer Bernhard Stühler, Walter Herberth, Bischof Dr. Franz Jung, Staatsminister Joachim Herrmann, MdL, Karsten Eck (Foto: Michael Koch)
Fotogalerie
Festgottesdienst:
Festakt:
Abendessen:
Fotos: Michael Koch
Text: Maria Sippel, Öffentlickeitsarbeit Stiftung Juliusspital Würzburg