Julius-Blog

09.06.2020

Bayerischer Innenminister zu Gast im Juliusspital

Am Dienstag, 9. Juni, hatte sich Joachim Herrmann zum Besuch in der Stiftung Juliusspital angemeldet. Am Vormittag war er auf dem Stiftungsgelände in Würzburg unterwegs. Der Rundgang durch 444 Jahre Stiftungsgeschichte führte den Bayerischen Innenminister jedoch nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft der Würzburger Stiftung.

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Beeindruckt verschaffte er sich einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben der Würzburger Stiftung, der Julius Echter von Mespelbrunn „Helfen und Heilen“ ins Stammbuch geschrieben hatte. Walter Herberth, Leiter der Stiftung Juliusspital, führte den Minister über das Stiftungsgelände.

Stopp am Historischen Gedenkstein und der Stiftungsurkunde

In seinem Büro erklärte Herberth kurz die Wurzeln der Stiftung Juliusspital. Weiter ging es zum Historischen Gedenkpunkt, der an die Nutzung des Geländes ab dem Jahr 1147 als jüdische Begräbnisstätte erinnert und an die Entscheidung Julius Echters, das Gelände ungeachtet des religiösen Ewigkeitskontextes im jüdischen Glauben als Baugrundstück für sein „Julier-Spital“ heranzuziehen und das Stiftungshauptgebäude in der Zeit von 1576 bis 1580 errichten zu lassen. An der historischen Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1576 zählte Herberth die einzelnen Bereiche auf, für die das Juliusspital schon vor über 440 Jahren stand und die in großen Teilen auch heute noch wichtiges Standbein der Würzburger Stiftung sind.

Herrmann erfuhr, dass das Juliusspital die einzige Einrichtung ist, die mit der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV), den beiden Palliativstationen im Krankenhaus, der Juliusspital Palliativakademie und dem stationären Hospiz im Würzburger Stadtteil Sanderau alle vier Säulen der Palliativarbeit unter einem Dach vereint.

KWM ist Covid19-Schwerpunktkrankenhaus

Dominik Landeck, der Geschäftsführer des KWM Klinikum Würzburg Mitte erklärte dem Gast aus München die Aufgaben und Schwerpunkte des 2017 aus Juliusspital Krankenhaus und Missioklinik fusionierten Klinikums, das in den vergangenen Monaten – zusammen mit der Würzburger Uniklinik – als definiertes Covid19-Schwerpunktkrankenhaus für die Region fungierte. „In Hochzeiten versorgten wir täglich rund 40 an Covid19 erkrankte Patienten“, erklärte Landeck, aktuell seien noch sieben Patienten stationär aufgenommen.

Langsam gehe das Klinikum wieder zum Normalbetrieb über, sollten die Infektionszahlen jedoch wieder steigen, könnte das KWM innerhalb von zwei bis drei Tagen 100 Plätze für Covid19-Patienten schaffen, so Landeck. Doch die Pandemie habe ihre Spuren hinterlassen, Einnahmen durch Operationen wegbrechen lassen und so dem KWM - trotz Ausgleichszahlungen der Bundes- und Staatsregierung - Einnahmeausfälle in sechs- bis siebenstelliger Höhe pro Monat beschert. „Was fehlt sind hochwertige Eingriffe“, sagte Landeck. Herrmann sprach sich dafür aus, im Einzelfall die aktuell bestehenden Quoten zu reduzieren, die ein Krankenhaus für Coronapatienten vorhalten muss.

Zukunftsfähig und Ausbau als Notfallstandort

Die Zukunft des KWM beinhaltet die anstehende Sanierung des Koellikerbaus, sagte Landeck. In Verbindung mit einem geplanten Erweiterungsbau inklusive Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach soll das KWM so als Notfallstandort weiter ausgebaut werden.

Im Juliusspital Seniorenstift erkundigte sich der Innenminister über die aktuelle Situation in der Corona-Krise und erfuhr, dass 22 Bewohner und sechs Mitarbeiter infiziert waren und leider sechs Bewohner an Covid19 verstorben sind. Die sofort nach den ersten positiven Testungen eingeleiteten Maßnahmen – wie die Schaffung eines Quarantäne- und eines Isolationsbereichs – hatten erfolgreich gegriffen und das Seniorenstift nach drei Wochen wieder Covid19-frei werden lassen. „Es war eine logistische Herausforderung, die wir mit unseren Mitarbeitern hier gestemmt haben“, berichtete Pflegedienstleiter Wolfgang Neubauer. Aktuell ist das Juliusspital Seniorenstift Coronafrei. Die Verantwortlichen berichteten dem Innenminister auch über ihr bayernweit einmaliges Stiftsschöpple. Bei diesem Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Juliusspital Weingut läuft, arbeiten demenzkranke Bewohner im Weinberg mit. Es erhielt 2015 den ersten Bayerischen Demenzpreis.

Baumaßnamen am Seniorenstift und in der Klinikstraße 8

Das Seniorenstift soll mit einem Anbau erweitert werden um mehr Doppel- in Einzelzimmer umwandeln und einen abgeschlossenen Bereich für die Tagespflege einrichten zu können, erfuhr Herrmann. Die Baumaßnahme ist mit vier Millionen Euro beziffert und soll ab Mitte 2022 beginnen. Auf dem Rückweg zum Spital stoppte Herberth in der Klinikstraße 8 am Areal der ehemaligen Poliklinik und skizzierte dem Innenminister ein weiteres Großprojekt der Stiftung.

Dort soll ein Gebäude entstehen, das die Pflegefachschulen von Juliusspital und KWM, ein Medizinisches Versorgungszentrum sowie Betreutes Wohnen beinhaltet. Ein Architektenwettbewerb wird gerade vorbereitet, der Baubeginn ist für Anfang 2023 ins Auge gefasst, geschätztes Bauvolumen 25 bis 30 Millionen Euro. „Ein ehrgeiziges Projekt“, nickte Herrmann.

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Nach einer kurzen Stärkung machte sich der Innenminister auf den Weg ins stationäre Hospiz der Stiftung im Würzburger Stadtteil Sanderau. Dort musste er sich – genau wie jeder andere Besucher auch – den festgelegten Hygieneregeln unterziehen, die Hände waschen, desinfizieren und das Tragen von Mund-Nasenschutz umfassen. Auch musste der Innenminister seine Daten hinterlegen um bei einem eventuellen Corona Ausbruch die Infektionsketten nachvollziehen zu können.

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Kurze Stippvisite in der Juliusspital Landwirtschaft

Anschließend ging es für den Minister ins Grüne. Auf dem Gutshof Seligenstadt empfing Gutsleiter Christian Regnet die Gäste, berichtete kurz in Zahlen, Daten und Fakten von der juliusspitälischen Landwirtschaft. Anschließend besichtigte der Innenminister den beeindruckenden Maschinenpark des Juliusspitals und verschaffte sich bei einer Rundfahrt über die Zuckerrüben-, Hafer-, Gerste- und Weizenfelder einen Eindruck über die Stiftung, die zu den größten Landwirten des Freistaats zählt.

Da Julius Echter sein Juliusspital auf solide Füße gestellt hatte, gehören zum Spital nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch ein Forstbetrieb und das größte Silvanerweingut der Welt. Der Wein habe unter den Dürresommern 2018 und 2019 gelitten, berichtete Weingutsleiter Horst Kolesch. Bewässerung sei nun das A und O für die Qualitätssicherung im Weinbau. Auch dem Wald setze die Dürre zu. Mit 2200 Hektar Holzbodenfläche ist das Juliusspital auch einer der größten Waldbesitzer Bayerns. „Wir brauchen waldbauliche Förderprogramme, angepasste Wildbestände bei der Beachtung des Grundsatzes Wald vor Wild“, gab Kolesch dem Innenminister mit auf den Weg.

Zum Schluss noch ein Abstecher zur Vogelsburg

Zum Abschluss seines Besuchs im Juliusspital ging es für Herrmann dann an die Mainschleife, hinauf zur Vogelsburg. Das ehemalige Kloster der Augustinusschwestern ist heute Teil der Stiftung Juliusspital und wurde ausgebaut zu einem Hotel mit Restaurant und Tagungsmöglichkeiten. Es ist Ausflugsziel für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Bei einem Rundgang mit Stiftungsleiter Herberth besuchte Hermann, der auch Vorsitzender des Tourismusverbandes Franken ist, die die Kirche Mariä Schutz auf der Vogelsburg, die die Stiftung im Rahmen der Generalsanierung der Anlage neu gestalten ließ. Ebenso besuchte der Minister das Hotel mit seinen Tagungsräumen wo ihn Christoph Tacke, der Pächter der Vogelsburg, herzlich begrüße. Den Abschluss eines rundum informativen Tages bildete ein Gläschen Rieslingsekt aus der Juliusspitälischen Kellerei auf der Ausichtsplattform hoch oben, wo der Innenminister die beeindruckende Aussicht über Weinberge und Mainschleife genoss.

Begleitet wurde der Minister von Gerhard Eck, MdL und Staatssekretär im Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, (Schweinfurt), MdL Manfred Ländner (Würzburg) sowie von MdL Barbara Becker (Kitzingen).