Poliklinik-Rückbau geht voran
Ganz langsam umschließt der große Greifarm ein Stück Dach, packt zu, zieht ein Stück Dachstuhl aus dem Mauerwerk heraus. Dachziegel zerbrechen, klappern zu Boden, es staubt. Der junge Mann mit Schutzweste und Helm, der in unmittelbarer Nähe auf einem Berg Bauschutt steht, hebt den Wasserschlauch und spritzt in den Staubnebel.
Was so einfach aussieht, als würde ein kleiner Bub mit seinem Bagger selbstvergessen im Sandkasten spielen, erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl und noch mehr Routine. Die hat Baggerfahrer Frank Kwiatkowski, denn er kennt seinen gelben Liebherr Longfront in und auswendig. Kein Wunder, ist dieser doch seit 16 Jahren sein ständiger Begleiter, sein „Arbeitskollege“ sozusagen. Hinauf bis in 29 Metern Höhe kommt er problemlos mit dem Greifarm seines Raupenbaggers. Doch so hoch hinaus muss er bei den Gebäuden der ehemaligen Poliklinik nicht.
Am 7. Mai begann er mit dem Rückbau der Gebäude in der Klinikstraße und hat sich schon ein gutes Stück durch den hinteren Teil gearbeitet. Das sieht man am Bauschutt, auf dem der Bagger steht. „Der Schutt geht bis in den Keller“, erklärt Kwiatkowski. Wenn er seine Arbeit getan hat, kommen hernach kleine Bagger, die das alles wieder ausheben. „Dann kommt das Material in einen Brecher, wird klein gemacht und nochmal sortiert“, berichtet der Baggerfahrer. Eben packt er mit dem Greifarm eine Eisenstange, zieht sie vollends heraus und legt sie behutsam auf einen großen Haufen, auf dem sich bereits eine gute Menge Metallteile türmen. Weiter geht es, wieder ein Stück Dach abknabbern, wieder fallen Ziegel, wieder staubt es.
Kwiatkowski ist im ersten Schritt nun erst mal für die „groben Arbeiten“ zuständig. Wobei man von grober Arbeit eigentlich nicht sprechen kann. Kwiatkowski arbeitet sich von Stückmauer zu Stückmauer. Erst fällt ein Stück Dach, dann ein Stück Wand – so arbeitet sich der Bagger stufenweise nach unten. „Man muss die Statik beachten, es darf ja nicht alles auf einmal zusammenfallen“, erklärt der Fachmann.
Dazwischen tauscht der Baggerfahrer den Greifarm mit der Schere, wenn es gilt, den Aufzugschacht aufzuschneiden. Sämtliches Material wird sortiert, ob Holz, Eisen oder dem, was in den Wänden verbaut worden war. Alles kommt fein säuberlich sortiert in verschiedene Container.
Bis Ende August soll der Rückbau der ehemaligen Poliklinik in der Klinikstraße abgeschlossen sein. Das Gelände bietet der Stiftung Juliusspital Würzburger, die die Gebäude der ehemaligen Klinik im Erbbaurecht von der Universität Würzburg übernommen hatte, neue Chancen für ihre Weiterentwicklung in verschiedenen Stiftungsbereichen.
Nach dem Rückbau des ehemaligen Poliklinikgebäudes plant das Juliusspital dort einen Gebäudekomplex mit multifunktionaler Nutzung zu errichten. Mögliche Nutzungen können Arztpraxen, krankenhausnahe Funktionen und Wohnraum für altersgerechtes und betreutes Wohnen sein. Für die konkrete Planung und Nutzung wird ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.