Julius-Blog

11.09.2023

Bundestagsabgeordnete zu Besuch in der Stiftung Juliusspital

Im Rahmen einer Infotour der Landesgruppe rund um Prof. Dr. Andrew Ullmann, Karsten Klein und Kristine Lütke informierte die Stiftung Juliusspital über Herausforderungen in ihren „Grünen Bereichen“: Landwirtschaft, Forstbetrieb und Weingut – und äußerte Wünsche an die Politik, die rege diskutiert wurden.


Nach einer kurzen Einführung in die Historie und den sozialen Auftrag der Stiftung Juliusspital durch Oberpflegamtsrat Pfarrer Bernhard Stühler an der steinernen Stiftungsurkunde, ergriff Oberpflegamtsrat Dr. Rainer Schäfer das Wort, um den politischen Besuch auf die aktuell bedrohliche finanzielle Lage der Bayerischen Kliniken anzusprechen, die auch das Klinikum Würzburg Mitte und damit die Stiftung Juliusspital stark betrifft.
Themenschwerpunkt war an diesem Tag jedoch der „Grüne Bereich“ der Stiftung und somit die Geschäftsbereiche: Landwirtschaft, Forstbetrieb und Weingut, über die im Anschluss am Runden Tisch mit den Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Andrew Ullmann, Karsten Klein und Kristine Lütke sowie dem Kreisrat Florian Kuhl und dem Landtagskandidaten Markus Jordan diskutiert wurde. 

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Landwirtschaft braucht Planbarkeit

Zunehmende Flächenverknappung durch Bau, Verkehr und Ausgleichsmaßnahmen, immer volatilere Markt- und Rahmenbedingungen sowie unklare politische Ziele bezüglich der Zukunft der Landwirtschaft fordern auch die Stiftung Juliusspital heraus, die mit ihren 1053 Hektar zu den größten Landwirtschaftsbetrieben der Region gehört. „Wir wünschen uns von der Politik Verlässlichkeit, mehr Planbarkeit und Bürokratieabbau ebenso wie eine bessere Unterstützung beim klimaangepassten Anbau von Nischenkulturen“, äußert der designierte Geschäftsbereichsleiter für die „Grünen Bereiche“ der Stiftung Juliusspital, Matthias Wallrapp gegenüber dem politischen Besuch. An der neuen Düngeverordnung kritisiert er, dass sie nicht die besonderen Herausforderungen in den sehr trockenen Gebieten wie Unterfranken berücksichtigt und dort den Humusaufbau und damit die CO2-Speicherung erschweren wird.

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Wald bietet kostenlos Trinkwasserschutz, CO2-Speicherung und Erholung
Auch mit dem Juliusspital Forstbetrieb zählt die Stiftung Juliusspital mit 3363 Hektar Waldfläche zu den größten privaten Waldeigentümern in Bayern. „Wir haben bereits 65% unserer Waldflächen „vorausverjüngt“, das heißt wir haben hier unter dem Schirm der Altbestände bereits eine neue, klimatolerante Generation von Bäumen stehen.  Der hohe Anteil dieser Baumarten, v.a. Eichen, und unsere naturnahe Bewirtschaftung sichern die standörtlichen Potentiale für die Zukunft“, erklärt Wallrapp, der als Forstbetriebsleiter für den Stiftungswald verantwortlich zeichnet. Keine Branche der Landnutzung sei aufgrund der Langfristigkeit so vom Klimawandel betroffen wie die Forstwirtschaft und zugleich stelle keine Branche der Landnutzung so viele Leistungen wie sauberes Trinkwasser, CO2-Speicherung, Naturschutz und Erholung unentgeltlich der Gesellschaft bereit. Hierfür würde sich Wallrapp für die Zukunft zumindest eine teilweise Vergütung der kostenlos erbrachten Leistungen wünschen. Ebenso sieht er die Politik in der Pflicht, Waldbesitzer bei der nachhaltigen Erzeugung des klimaneutralen, nachwachsenden Rohstoffs Holz zu unterstützen statt weitere Flächenstilllegungen auszurufen, die dazu führen, dass weniger nachhaltig erzeugtes Holz aus anderen Regionen der Welt importiert werden muss.  Auch wünsche man sich in der Stiftung Juliusspital von der Politik gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine waldfreundliche und zukunftsorientierte Jagd als Grundlage für klimaresiliente Wälder besser ermöglicht.

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Weinbau im Wandel

Das Juliusspital Weingut als größtes Bayerisches Weingut, stellt mit seinen 180 Hektar Fläche eine wichtige wirtschaftliche Grundlage zur Erfüllung der Stiftungsaufgaben dar. Die aktuellen klimatischen Veränderungen fordern auch hier zeitnah Anpassungskonzepte. Wallrapp nennt bei den Herausforderungen neben Bewässerung und Steillagenbewirtschaftung auch die allgemeinen Kostensteigerungen im Energie- und Verpackungsbereich, die aktuell viele Weingüter beschäftigen. Auch der Wert der Weingüter für die Stadt und Region als beliebte Tourismus-Destination wurde thematisiert, denn der Weintourismus lebt nicht zuletzt von der idyllischen Optik der Steillagen-Weinberge und dem umfangreichen Angebot der regionalen Weingüter.

Am Ende der Gesprächsrunde führte Matthias Wallrapp die Delegation noch durch die Weinkellerei, die durch moderne Technik und große Edelstahltanks auf der einen und den traditionellen Holzfasskeller der Stiftung auf der anderen Seite alle Teilnehmenden nachhaltig beeindruckte. Die Abgeordneten zeigten sich dankbar für die Möglichkeit des gemeinsamen Austausches über die angesprochenen Herausforderungen.

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Titelbild: Pfarrer Bernhard Stühler (l.) und Matthias Wallrapp (r.) begrüßten gemeinsam mit Oberpflegamtsrat Dr. Rainer Schäfer (2.v.r.) die Landesgruppe rund um MdB Karsten Klein, Landtagskandidat Markus Jordan, MdB Prof. Dr. Andrew Ullmann und Kreisrat Florian Kuhl (v.l.n.r.) in der Stiftung Juliusspital

Text: Maria Sippel, Stiftung Juliusspital
Fotos: Julius Drechsel