Julius-Blog

13.09.2019

Neue Holzfässer für das Juliusspital

Rechtzeitig zu Beginn der Weinlese sind sie da – unserer sechs neuen Holzfässer

Die neuen „Prachtstücke“, wie sie Weingutsleiter Horst Kolesch liebevoll nennt, fassen je 2200 bis 3000 Liter. Die sog. Doppelstückfässer, wie sie in der Fachsprache bezeichnet werden, sind aus wertvollem Eichenholz hergestellt. Ein fränkisches Stückfass beinhaltet 1200 Liter und ist seit jeher eine grobe Größenangabe für die Fassdimension. Der tatsächliche Inhalt ist natürlich genau ausgelitert und entspricht den strengen Auflagen des Weingesetzes bzw. der Lebensmittelüberwachung. Angefertigt wurden je drei der neuen Fässer von den Fassmanufakturen Mattern in Dei-desheim/Pfalz und Streib im schwäbischen Mössingen.

erstes Bild_fass

Die Weinfässer sind beeindruckend, sie haben eine Höhe von rund 2 Metern, sind rund 1,3 Meter breit und 2 Meter lang. Sie wiegen je knapp eine Tonne und fügen sich nun harmonisch in die schier endlose Doppelreihe der großen Holzfässer im ältesten Weinkeller Würzburgs ein. Dieser stammt aus dem Gründungsjahr der Stiftung - 1576. Damals erbaute Pierre Robin im Auftrag von Fürstbischof Julius Echter den ersten Fürstenbau, einen mächtigen Renais-sancebau.

Ein bisschen Spannung und Nervosität sind bei der Einbringung der Holzfässer in ihr neue Heimat immer mit im Spiel. Die Fässer werden nicht mehr wie früher in ihre einzelnen Fassdauben und Fassböden zerlegt, sondern kom-men heutzutage als Ganzes aus der Küferei.

zweites_Fassdrittes Fass

Über eine Öffnung an der Kellerdecke und einen Kettenzug werden die Fässer mit Lastengeschirr ganz vorsichtig in den Keller gesenkt. Dafür hat das Juliusspital bereits Anfang der neunziger Jahre eigens eine Fasseinbringöffnung an der Kellerdecke einbauen lassen. Eine lohnende Investition, denn seither können die Fässer im Ganzen eingebracht werden und müssen nicht erst aufwändig zerlegt und dann im Keller erneut zusammengebaut werden.
Tradition trifft Moderne – Die neuen Holzfässer werden zusätzlich mit Kühlplatten zur Gärsteuerung technisch aufgerüstet.

viertel_Fassfünftes_Fass

Darauf legt Chefoenologe Nicolas Frauer besonderen Wert, da gerade die hochwertigen Weine von der Gärung und dem Ausbau im Holzfass in punkto aromatischer Präzision und Lagerfähigkeit profitieren. In diese qualitative Aus-richtung hat die Stiftung in den letzten Jahren viel investiert. Neben den „Großen“ ergänzen inzwischen über hun-dert Barrique-Fässer (225 Liter) und Tonneaux (500 Liter) den Ausbau und die Veredlung der wertvollen Weine aus den besten Lagen Frankens.
Ab sofort kann Nicolas Frauer die wertvollsten Silvaner und Burgunder des neuen Jahrgangs unterschiedlich einla-gern: „Nun habe ich für praktisch jede Weißweintrauben-Parzelle neben den Barriques und Tonneaux auch ein pas-sendes größeres Fass parat. Damit werden die Möglichkeiten größer,“ jubelt er mit glänzenden Augen. Mehr techni-sche Details will der frankophil geprägte junge Weinmacher nicht preisgeben.
Damals wie heute ist der historische Holzfasskeller das Herzstück der juliusspitälischen Weinproduktion. Davon kön-nen sich Besucher bei regelmäßig stattfindenden Führungen durch die Juliusspital Wein.Welt. selbst überzeugen und von der Faszination alter wie neuer Holzfässer begeistern lassen. Aber nicht nur der Holzfasskeller begeistert, sondern auch die gelebte soziale Verantwortung der Stiftung. Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth formuliert tref-fend: „Wir möchten schließlich, dass die Liebhaber unserer Weine zuhause auch etwas über unsere Stiftung und un-seren sozialen Auftrag erzählen können.“. „Gute und individuelle Weine genießen und gleichzeitig Gutes tun!“; er-gänzt augenzwinkernd Horst Kolesch.

sechstes_Fass