Julius-Blog

10.03.2021

Im Kreuz ist Leben – Fastenzeit

Impulse zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern von Pfarrer Bernhard Stühler, Juliusspital Pfarrei St. Kilian

Vierter Impuls

Gedanken zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern 2021

„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“
Aus dem Gotteslob, GL 563,1

Worte auf dem Weg durch die Heiligen Vierzig Tage

„neues LICHT“ wurde das Kunstprojekt von Ludger Hinse genannt, das im Jahr 2016 in ausgewählten Kirchen der Stadt Würzburg installiert war. Auch im Juliusspital wurde bereits im Haupteingang das Thema durch verschiedene Kreuzesdarstellungen thematisiert. In der Pfarrkirche fand dieses Lichtprojekt seine Fortsetzung. Ludger Hinse will mit seinen Lichtkreuzen, die aus einem speziellen Glas gestaltet sind, die Menschen anregen, über dieses Zeichen des Glaubens nachzudenken. Im Laufe der Jahre konnte er in vielen Städten und Kirchen in ähnlicher Weise mit seinen Lichtkreuzen auf das Unsichtbare im Sichtbaren hinweisen.
Ein Vortragekreuz steht heute in unserer Pfarrkirche im Juliusspital. Es wurde von Ludger Hinse gestaltet. Je nach Lichteinfall weist es in verschiedenen Farben auf die unterschiedlichen Stationen des Leidensweges Christi hin. Im Laufe des Tages verändert sich auch nach Sonneneinfall die Farbe des Kreuzes und lässt den Betrachter in seiner unterschiedlichen Lebenslage selbst zu Wort kommen. Bisweilen leuchtet das Kreuz sehr hell und dann wieder in blauen dunkleren Farben und gewährt den Emotionen freien Raum. Dann lässt es sich scheinbar wieder nur als ein Glaskreuz erkennen.

Ludger Hinse versucht das Licht als verbindendes Element von Kunst und Glaube spürbar werden zu lassen. Jesu selbst hat in Anspruch genommen, das Licht der Welt zu sein. Zugleich weist er in seinen Worten und in seinen Heilszeichen auf den unsichtbaren Gott hin, der es gut meint mit den Menschen. In der Kunst steht das Hell, das Lichte für das Gute und den Fortschritt und das Leben. Das Lichtkreuz in unserer Kirche will mit dieser Botschaft alle Betenden in schwerer menschlicher Lage ansprechen und in der Krankheit eine Option auf Linderung, Besserung und Heilung vermitteln. Erinnern wir uns an erste Wort Gottes im Buch Genesis: „Es werde Licht!“ Damit beginnt Gott die Schöpfung der Welt. „Und Gott sah, dass das Licht gut war.“

Unser Glaube ist von Lichtereignissen begleitet. Es ist der Glaube der Heiligen Nacht von Bethlehem. Da kommt ein Licht in die Welt und Glanz leuchtet auf verbunden mit einer Friedensbotschaft. Es ist der Glaube von Ostern mit dem Licht der Auferstehung, das die drückende Nacht des Todes und des Schweigens beendet. Es ist der Glaube der Himmelfahrt Christi und der Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten mit der Kraft des Lichtfeuers, das Aufbruch und Gemeinschaft initiiert.
Bis auf den heutigen Tag können wir so den Glauben mit dem Lichtstrahl der Worte Jesu verbinden. Es wird unseren Glauben stärken in den Tagen der Krankheit, der Not und des Todes. Dieses österliche Licht des Kreuzes will somit ein Hoffnungszeichen sein für die betende Gemeinschaft bei der Feier der Gottesdienste aber auch ein Orientierungspunkt, zu dem jeder einzelne Betende mit seinen Bitten aufschauen darf.
Das Wort Jesu Christi, das wir im Evangelium nachlesen können, bleibt ein Anspruch für unser konkretes Handeln in der uns anvertrauten Welt. „Ihr seid das Licht der Welt! So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,14.16)

Für die weiteren Tage in der Heiligen Zeit der Vierzig Tage vor Ostern wünsche ich Ihnen lichtvolle Augenblicke, die ihren Glauben mit Hoffnung und Liebe füllen.

Ihr Bernhard Stühler, Pfarrer