Julius-Blog

25.03.2021

Im Kreuz ist Leben – Fastenzeit

Impulse zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern von Pfarrer Bernhard Stühler, Juliusspital Pfarrei St. Kilian

Sechster Impuls

Gedanken zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern 2021

„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“
Aus dem Gotteslob, GL 563,1

Worte auf dem Weg durch die Heiligen Vierzig Tage

Es ist nicht wegzudenken – das Kreuz auf einem Kirchturm. Sicher konnten Sie auch schon vom Käppele, von der Festung oder vom Würzburger Stein auf die Stadt mit den zahlreichen Kirchtürmen schauen. Ein Kirchturmkreuz zeigt allen Bewohnern eines Dorfes oder einer Stadt an, dass die göttliche Hand schützend und segnend über die Menschen liegt. Vorfahren haben vor langer Zeit ein Zeichen des Glaubens weithin sichtbar für alle auf dem höchsten Punkt aufstellen wollen. Entsprechend dem Zeitverständnis wurden diese Kreuze kunstvoll gestaltet und meist mit Gold verziert, denn dieses Zeichen des Glaubens sollte weithin leuchten.

Im Jahr 2018 wurde die Fassade des Fürstenbaus saniert und gesichert und auch das Dach der Kirche einer grundlegenden Reparatur unterzogen. Dabei wurde auch das Kreuz vom kleinen Glockenturm einer Sanierung unterzogen. Als dieses Kreuz auf dem höchsten Punkt des Juliusspitals wieder angebracht werden sollte, wurde überlegt, ob dieses Kreuz vergoldet werden soll. Untersuchungen hatten ergeben, dass dieses Zeichen des Glaubens hoch über dem Juliusspital von Beginn an vergoldet war. Im Laufe der Zeit hatten Witterungseinflüsse den Glanz verblassen lassen. Seit Juli 2018 leuchtet das vergoldete Kreuz wieder über die gesamte Stiftung und das Krankenhaus.

Kreuze auf Türmen sind mehr als eine „Wetterfahne“, die sich im Wind dreht. Ein Kreuz auf einem Turm bildet den Abschluss für ein Bauwerk und zugleich ist es Ausdruck des Glaubens. Weithin sichtbar wird damit dokumentiert, dass eine Ausrichtung an den christlichen Werten als Basis des alltäglichen Lebens gegeben ist. Zugleich ermutigt das Kreuz auf dem kleinen Glockenturm unserer Pfarrkirche alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Arbeit, ihr Tun in den Bereichen der Stiftung und auch im Krankenhaus des KWM im Standort Juliusspital an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren. Durch die „Steinerne Stiftungsurkunde“, die sich direkt unter dem Kreuz im Durchgang vom Innenhof zum Park befindet, wird eine weitere Erinnerung an den sozialen Auftrag lebendig. Somit wurde das Kreuz nicht nur als leuchtendes Zeichen hoch aufgestellt, sondern es behält seine Bedeutung mitten im alltäglichen Leben.

Ein solcher Gedanke mag nicht immer präsent sein, doch es lohnt sich, bisweilen auf das Kreuz zu blicken, besonders wenn es in der Sonne leuchtet. Das Kreuz hoch oben auf dem kleinen Turm der Kirche hat damit seine Bedeutung für den konkreten Alltag und vermittelt jedem, der hier wirkt seinen Segen. Für die Kranken ist es Zeichen der Hoffnung auf Genesung. Für alle, die im medizinischen Bereich tätig sind, vermittelt es Kraft bei allem Handeln für die Menschen, die ihr Leben den Pflegenden und den Medizinern anvertrauen. Jedes Tun soll im Namen Gottes den Menschen zum Heile und zum Wohl gereichen.

Das Zeichen des Kreuzes, aufgerichtet als Höhepunkt über der Stiftung begleitet aber auch die Menschen in unserem Seniorenstift. Von einigen Zimmern kann das Kreuz gut gesehen werden. Wer zum Kreuz aufblickt, sieht in ihm eine Bestätigung für seinen Glauben, der Halt gibt in gesunden und in kranken Zeiten. Nicht zuletzt macht es den Glauben sichtbar, dass am Ende das ewige Leben steht. Das in der Sonne golden leuchtende Kreuz kann als Hinweis auf die Auferstehung gesehen werden. Tagtäglich kommen viele Menschen, Besucher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Gelände der Stiftung, blicken zum Kreuz auf und stellen ihr Leben bewusst oder auch unbewusst unter dieses Zeichen des Segens. Das Kreuz bleibt ein Versprechen: „Seht, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ (Mt 28,20) Mit diesen Worten endet das Evangelium nach Matthäus. Es bleiben Wort der Zuversicht und des Segens.

Die kommenden Tage der Passionszeit mögen Sie ermutigen, die Kraft des Kreuzes zu erkennen und den Segen zu spüren, der davon ausgeht.

Ihr Bernhard Stühler, Pfarrer