Presse

18.12.2018

Wir ziehen vor die Tore der Stadt

Gedanken auf dem Weg zum Weihnachtsfest - Dritter Advent

Wir ziehen vor die Tore der Stadt

Er ruft uns vor die Tore der Welt. Denn draußen wird er sein,
der draußen eine Krippe wählt und draußen stirbt auf dem Schädelfeld.
GL 225, 2

Gebet des Klosters am Rande der Stadt

Jemand muss dich kommen sehen durch die Gitter seines Hauses.
Durch die Gitter deiner Worte, deiner Werke, durch die Gitter der Geschichte,
durch die Gitter des Geschehens immer jetzt und heute in der Welt.
Silja Walter

Hirten werden vom Engel geweckt und zu einem Stall in Bethlehem geschickt. Sterndeuter machen sich auf den Weg, um sich von einem Stern führen zu lassen. Menschen verlassen ihre gewohnten Umgebungen, ihre Sicherheit und lassen sich auf Neues ein. Sie werden überrascht, weil sie in ihrem Innern noch offen sind für einen Anspruch, der an sie herangetragen wird.

Das Lied will uns ohne Romantik auf Weihnachten hinführen. Nicht in irgendwelchen Palästen oder gemütlichen Bürgerhäusern lässt sich Gott finden, sondern draußen. Gott ist überraschend dort zu erkennen, wo wir es nicht vermuten. Die erste Krippe steht nicht in einem fürstlichen Haus, sondern in einem Stall. Wohin lassen wir uns rufen und führen?


Es mag sein, dass so manche „Gitter“ des Alltags den Blick verengen und die Chance verbergen, sich aufnahmebereit zu halten für das, was auf uns zukommen kann. Es bleibt eine Forderung von Silja Walter, sich mit den ständigen Anforderungen des Lebens auseinanderzusetzen und in den Geschehnissen mehr zu erkennen, als an der Oberfläche erkennbar ist.

Advent bleibt eine Herausforderung, die Zeitgeschichte ebenso zu beachten wie alle Worte und Werke, die uns vom kommenden Herrn zugesagt werden. Die Vielfalt aller Beschäftigungen darf kein Hindernis sein, sich für den Herrn zu öffnen. Ihn gilt es zu sehen und wahrzunehmen, denn es ist Realität, dass er kommt. „Der Herr wird kommen!“ Das ist die Überzeugung der Christen im Advent.

Eine gesegnete zweite Woche der adventlichen Einstimmung!

Pfarrer Bernhard Stühler
Pfarrei St. Kilian
Stiftung Juliusspital Würzburg