Presse

02.05.2018

Melanie Huml zu Gast im Juliusspital

Die Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerin schaute den demenzkranken Bewohnern bei ihrer Arbeit im Würzburger Weinberg Schalksberg über die Schultern und besuchte unser Seniorenstift

Zweieinhalb Stunden hatte sich die Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml am Mittwoch für ihren Besuch in der Stiftung Juliusspital Würzburg genommen. In der Zeit schaute sie den demenzkranken Bewohnern bei ihrer Arbeit am Oberen Schalksberg, einer Abteilung der juliusspitälischen Lage "Würzburger Stein" über die Schultern und besuchte unser Seniorenstift, das 2017 sein 50jähriges Bestehen feierte.

Stiftsschöpple im Juspi - Demenzkranke Bewohner helfen im Weinberg mitexterner Link. Das Projekt, das am 19. März 2010 unter der Schirmherrschaft von Barbara Stamm, der Präsidentin des Bayerischen Landtags startete, ist ein einmaliges Projekt, bei dem demenzkranke Bewohner eine 2000 Quadratmeter große Lage am Schalksberg, einer Abteilung des Würzburger Steins, mit bewirtschaften. Melanie Huml selbst hatte dieses besondere Projekt 2015 mit dem ersten Bayerischen Demenzpreis ausgezeichnet.

"Das Projekt Stiftsschöpple hat Vorbildcharakter"

„Das Stiftsschöpple ist ein tolles Projekt, das mich sehr beeindruckt“, sagte die Ministerin nun bei ihrem Besuch im Weinberg. Geduldig band sie mit den Bewohnern die Reben hoch und ließ sich von Weinbergsmeister Peter Rudolff die Feinheiten des Weinbaus erklären. „Die Bewohner begleiten ihr Stiftsschöpple über’s ganze Jahr“, erklärte ihr Rudloff. Regelmäßig kommen sie in den Weinberg, wo sie unter Anleitung der Weinbergsmitarbeiter die Reben hegen und pflegen. „Natürlich sind sie auch Verkoster beim Federweißen, ein guter Schluck wird da schon nicht verachtet“, lacht der Weinbergsmeister.

Zu Weihnachten und zum Geburtstag gibt’s dann ein Stiftsschöpple (Müller-Thurgau), das man übrigens auch in der Vinothek Weingut Julius Echter kaufen kann. Gerade das Projekt Stiftsschöpple habe Vorbildcharakter, sagte die Ministerin, da es die Teilhabe demenzerkrankter Bewohnerinnen und Bewohner vollstationärer Pflegeeinrichtungen am gesellschaftlichen Leben fördere. „Seine Grundidee, die Inklusion in ganz normale Aktivitäten des regionalen Lebens zu integrieren, ist gut übertragbar auf inhaltlich andersartige Angebote in anderen Regionen Bayerns“, so Huml.

Spaziergang durch den Park

Nach einem anschließenden Plausch mit den Bewohnern machte sich die Ministerin auf den Weg vom Würzburger Stein hinunter ins Juliusspital Seniorenstift. Dort führte Clemens Halbig, der Einrichtungsleiter des Seniorenstifts, die Gesundheitsministerin und ihre Begleiter durchs Haus und über einige Wohnbereiche. Sie starteten im lichtdurchfluteten Wintergarten, der über drei Stockwerke reicht und schlenderten durch den Park wo sich die Gesundheitsministerin die Rollstuhlschaukel genau erklären ließ.

Danach ging es weiter über zwei Wohnbereiche. Dort besichtigte Huml die neu gestalteten Wohlfühlbäder. Hier genießen die Bewohner ihr Bad mit individuellem Licht, Düften und ganz viel Ruhe. Huml sah sich auch einige Bewohnerzimmer an, die von den Bewohnern selbst eingerichtet werden können, bis auf das Pflegebett. Ein bisschen Nostalgie kam auf in dem Teil der Wohnbereiche, die mit Möbeln und liebevollen Details aus Omas guter alten Stube eingerichtet sind. Dort steht die Musiktruhe mit dem alten Plattenspieler von der Oma, die Schreibmaschine, die Standuhr, Gobelinbestickte Stühle und noch viel mehr Erinnerungsstücke aus früherer Zeit. Ein Platz, zu dem sich viele Bewohner im Seniorenstift immer wieder gerne zurückziehen.

Über den Dächern von Würzburg

Im Betreuten Wohnen genoss Huml bei Carla Z. den Festungsblick über die Dächer Würzburgs. Seit 15 Jahre wohnt die ehemalige Lehrerin im Betreuten Wohnen im Juliusspital im Haus Elisabeth und hat sich auf ca. 70 Quadratmeter geschmackvoll eingerichtet.

Zum Abschluss gab es noch eine Gesprächsrunde mit der Ministerin und den Leiterinnen der Wohnbereiche. Themen waren hier unter anderem der fehlende qualifizierte Nachwuchs in der Altenpflege, der immer schwerer zu bekommen ist. Auch der Stellenschlüssel in der Pflege ist aktuell so eng gesteckt, dass die Pfleger oft nur mehr die Grundbedürfnisse der Bewohner erfüllen können, von Zeit darüber hinaus ganz zu schweigen.

Stiftsschöpple und Hospizwein für die Ministerin

Zum Abschluss gab es für die Ministerin je einen Bocksbeutel unseres Stiftsschöpples und unseres Hospizweins sowie einen Schluck Silvaner im historischen Holzfasskeller in dem unser Weingutsleiter Horst Kolesch der Ministerin das Fass „Alter und Wein“ zeigte und auch seine Geschichte erklärte. Es wurde im Jahr 2000 anlässlich der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes des Seniorenstifts von Brixener Künstler Harald Kastlunger gestaltet und verbindet die beiden Themenfelder Fürsorge und Wein in der Stiftung Juliusspital. Wie es im Juliusspital Tradition ist, überreichte Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth Melanie Huml anlässlich der Geburt ihres zweiten Sohnes, einen Bocksbeutel 2015er Rieslaner Auslese aus dem Juliusspital Weingut.