Presse

14.03.2018

Stiftung Juliusspital Würzburg feiert: Festakt zu 442-jährigen Grundsteinlegung

Die Grundsteinlegung am 12. März 1576 durch Julius Echter von Mespelbrunn markiert den Beginn der Stiftung Juliusspital. Diesen ihren Stiftungstag feierten die Spitäler mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian und einem Festakt im historischen Gartenpavillon.

„Das Jahr 2017 war geprägt von der Fusion der Krankenhäuser Juliusspital und Missionsärztliche Klinik zum Klinikum Würzburg Mitte (KWM) mit den Standorten Juliusspital und Missioklinik“, erklärte Stiftungsleiter Walter Herberth beim Festakt zur 442-jährigen Grundsteinlegung der Stiftung Juliusspital in seinem Rückblick. Sie schaffte ein leistungsstärkeres Klinikum das sich auf die weiteren Verschärfungen im Krankenhaussektor rechtzeitig vorbereitet, erfordere aber auch weiterhin Geduld, wechselseitiges Verständnis und Wohlwollen sowie ganz besonders immer wieder Kommunikation.

Erfreut zeigte sich der Stiftungsleiter über die gute Leistungsbilanz in nahezu allen Fachabteilungen des Klinikums. In den Startlöchern steht nun das Projekt „Lungenzentrum“ im Standort Missioklinik, kündigte Herberth an. Geleitet wird es von Privatdozent Dr. med. Matthias Held und dem künftigen Chefarzt für Thoraxchirurgie, Dr. Cheufou.

Stiftung mit neuem Web-Auftritt

Der Fusionsprozess habe auch für die Stiftung erhebliche Veränderungen mit sich gebracht. „Wir haben diese Chance genutzt, unser Corporate Design zu überarbeiten und einen neuen Web-Auftritt zu kreieren“, sagte Herberth. Dieser lasse den Mitgliedern der Stiftungsfamilie viele Freiheiten in der Gestaltung ihrer eigenen Präsentationsprodukte, da die jeweiligen Zielgruppen mitunter sehr unterschiedliche Formen der Ansprache erfordern. „Wichtig ist dabei stets, dass jedes Familienmitglied der Stiftung seine Familienzugehörigkeit zu erkennen gibt.“

Von besonderen Anlässen leitete Herberth über zum Tagesgeschäft. Der Ausbau von Klinik- und Marcusstraße habe die Stiftung „teures Geld“ gekostet. „Die Kostenbeteiligung der Stiftung beträgt hier insgesamt 1,15 Mio. Euro, von denen wir 866.000 Euro aufgrund von Vorauszahlungsbescheiden vorleisten mussten“, erklärte der Stiftungsleiter. Bereits im Jahr 2003 wurde die Stiftung mit 564 000 Euro am Ausbau der Juliuspromenade beteiligt. „Wohl zu spät kommt für uns die Aufhebung der Rechtsgrundlage für die Straßenausbau-Beitragssatzungen“, bedauerte Herberth.

Thementag "Pflege" in Planung

Für das an Marcus- und Klinikstraße gelegene Seniorenstift vermeldete der Stiftungsleiter ein weiteres Jahr mit voller Belegung. „99,8 % Belegung an 365 Tagen – das ist keine Selbstverständlichkeit und immer wieder bemerkenswert“, sagte er und sieht diese dauerhafte hohe Auslastung als Beweis für die hervorragende Betreuung unserer Bewohnerinnen und Bewohner.“

Umso mehr schmerze es, wenn immer wieder Berichte über schlechte Pflege und untragbare Verhältnisse in Pflegeheimen die Presseberichterstattung und damit die öffentliche Meinung bestimmen, sagte Herberth. Als Reaktion auf die gemeinsame Intervention mit Annette Noffz, Ltd. Direktorin der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist, ihm selbst und Professor Ernst Engelke plane die Main-Post nun einen Thementag zur Situation in der Pflege. „Die Möglichkeit zur Mitgestaltung dieses Thementages nutze ich gerne, nicht zuletzt in Anerkennung der guten Arbeit, die täglich rund um die Uhr in unserem Seniorenstift geleistet wird“, machte Herberth deutlich.

Erfolgreiche Arbeit in den Stiftungsbereichen

In seinem Rückblick lobte Herberth die erfolgreiche Arbeit der Juliusspital Palliativakademie, die seit ihrer Gründung im Jahr 2001 die hohe Akzeptanz ihrer Angebote unter Beweis stellt und seit Jahren bundesweit wahrgenommen wird. Ebenso wichtig ist die Arbeit der Juliusspital Epilepsieberatung Unterfranken, die Außensprechtage in Aschaffenburg, Bad Neustadt, Hofheim, Kitzingen, Lohr und Schweinfurt anbietet, für Kranke, die nicht nach Würzburg kommen können. Insgesamt erreichte die Beratungsstelle im Jahr 2017 rund 1250 Personen. „Ebenso erfreulich ist die gute Entwicklung unseres Hospizes, dessen fünfjähriges Bestehen wir am 12. Juli begehen können. Es ist mittlerweile um zwei weitere Betten auf 12 Plätze gewachsen“, sagte Herberth. In der Berufsfachschule für Altenpflege gab es einen Stabwechsel, seit 1. Januar leitet Stephanie Hübscher die stiftungseigene Schule.

„Auch im Jahr 2017 haben unsere Forstwirte wertiges Holz geerntet, das mit guten Erlösen die Aufgabenerfüllung der Stiftung nachhaltig wertvoll unterstützt. Die Landwirte konnten sich über eine Rekordzuckerrübenernte freuen und warten sehnlichst auf lukrative Auszahlungen“, sagte Herberth. Die Einnahmen dienten natürlich auch immer wieder dazu, den Gebäudestand zu erhalten, so wie in den Jahren 2016 und 2017 mit der Sanierung der historischen Scheunendächer und Gebäude auf dem Gutshof in Seligenstadt. Aktuell laufen Überlegungen zur zeitgerechten Hof-Um- und Neugestaltung des Gutshofes in Seligenstadt, die einen höheren Aufwand zur Folge haben werden.

Investitionen im Weingut und der Landwirtschaft

Während im Weingut die Investitionen im vergangenen Jahr weitgehend in den Weinbergsgruppen stattfanden, soll das Weingut heuer eine weitere Weinpresse mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Litern erhalten. Ebenso auf dem Plan stehe die Ersatzbeschaffung für die in die Jahre gekommene Füllanlage. „Dass sich die Investitionen lohnen zeigen immer wieder die Preisverleihungen für die juliusspitälischen Weine, wie im vergangenen Herbst bei der Wein-Gala die Verleihung des bayerischen Staatsehrenpreises zum 18. Mal seit 1954!“, sagte Herberth. Nebenbei bemerkt: Dieser Preis kann ein Weingut nur alle drei Jahre erlangen und das Juliusspital Weingut war in den 64 Jahren seit 1954 nur dreimal nicht unter den Preisträgern.

Kaufen und Verkaufen - ein Geben und Nehmen

„Das Jahr 2018 wird geprägt werden von der Verhandlung über den Verkauf der Erweiterungsfläche für die Universitätsklinik auf juliusspitälischem Gelände oberhalb des ZOM und ZIM, also Flächen des Rotkreuz-Hofes“, kündigte Herberth an. Im Jahr 1992 musste sich die Stiftung vertraglich verpflichten, diese Flächen an die Universität zu veräußern als Gegenleistung für den damaligen Erwerb des Geländes, das heute die Zufahrt zur Notaufnahme des Juliusspital-Krankenhauses ermöglicht und auf dem ebenfalls das Juliusspital-Parkhaus steht.

Die Kaufverhandlungen für die von der Universitätsklinik begehrte und im Flächennutzungsplan als „Sondergebiet Universität“ ausgewiesene Fläche von 22 Hektar laufen und Herberth versicherte, dass „wir alles daransetzen werden, dieses wertvolle Grundstück nur zum bestmöglichen Preis aus dem Stiftungseigentum herzugeben.“

Zugleich stehe die Stiftung mit dem Präsidenten der Universität Würzburg in fortgeschrittener Verhandlung über den Erwerb des Anbaus am Müller-Thurgau-Haus, dem Nachbargebäude zur Zehntscheune, das eine gute Erweiterungsoption für das Weingut biete. Auch wird aktuell mit der Universitätsleitung über ein Erbbaurecht am Poliklinik-Gelände verhandelt. „Das Gebäude steht seit 2006 leer und bietet sich für uns als Erweiterungsfläche mit einem neuen Komplex für Arztpraxen und Wohnungen, respektive Betreutes Wohnen, förmlich an“, erklärte Herberth. Entgegen ursprünglicher Bekundungen der Universität seien hier jedoch denkmalschutzrechtliche Belange aufgetaucht, die aktuell noch daraufhin abgeklopft werden, ob sie einem Abbruch des Gebäudes entgegenstehen. „Das Grundstück kann nur mit einem Abbruch und Neubau sinnvoll genutzt werden.“

Julius Echter stellte Juliusspital auf eine solide Grundlage

Auch in 2018 habe die Stiftung die Weiterentwicklung fest im Blick, sagte Herberth. „Dies geht aber nur, wenn alle Beteiligten dauerhaft an einem Strang ziehen, und zwar alle in die gleiche Richtung und ihr volles Engagement in eine gute Entwicklung der Stiftung hineinlegen. Und dies kann ich anhand der guten Ergebnisse in allen Bereichen feststellen.“

„Julius Echter hat klug gehandelt und das Juliusspital vor allem mit der Landwirtschaft auf eine solide Grundlage gestellt mit der wir bis heute arbeiten können“, sagte Pfarrer Bernhard Stühler in seiner Predigt beim Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian. Mit den Erlösen aus Land- und Forstwirtschaft und dem Weinbau erfülle die Stiftung ihre sozialen Aufgaben. Den Festgottesdienst musikalisch umrahmten Benedikt Müller (Orgel) mit Elisabeth Bader, Tamara Fasel und Andrea Wenzlik zusammen mit den „Spitalgeistern“, dem Chor des Juliusspitals, unter Leitung von Helgrid Obermeier.

In seinem Vortrag „Die Landwirtschaft – das Fundament des Juliusspitals! … und unserer Gesellschaft?“ beleuchtete Dr. Fred Zeller, Geschäftsführer der Süddeutsche Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft, Geschichte, Gegenwart und Zukunft des landwirtschaftlichen Sektors vor dem Hintergrund der Stiftung Juliusspital.

„Natürlich wissen wir alle, dass die Landwirtschaft über viele Jahrhunderte das ökonomische Fundament, der wichtigste Stützpfeiler der Stiftung Juliusspital war und auch heute noch wichtig ist“, sagte Zeller. Landwirtschaftliche Prosperität und Produktivität seien notwendige Voraussetzung für soziales Handeln im Juliusspital. „Julius Echter hat das in dem nach ihm benannten Spital umgesetzt, lange bevor Männer wie Walter Eucken und Ludwig Erhard dafür die Bezeichnung soziale Marktwirtschaft fanden.“

Nur wenige Jahre nach der der Grundsteinlegung des ersten Spitalgebäudes hatte Fürstbischof Julius Echter die finanzielle Basis seines kühnen Projektes bereits dadurch abgesichert, dass er die Pachterträge, wohl als Naturalpacht der landwirtschaftlichen Güter Mannhof (1578) - in der Nähe von Castell - und des Klosters Heiligenthal (1580) - auf halber Strecke zwischen Würzburg und Schweinfurt - in die Stiftung lenkte, sagte Zeller „mit Zustimmung von Papst Gregor XIII.“ In der folgenden Zeit kamen weitere Klostergüter und landwirtschaftliche Betriebe hinzu bzw. wurden zugekauft.

Gut Seligenstadt ist "Pilgerstätte der modernen Landwirtschaft"

Heute verfügt das Juliusspital über rund 1.050 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, die in mehreren Betrieben im Umkreis von rund 3 bis 35 km um das Stiftungshauptgelände in Würzburg liegen. Bewirtschaftet werden die Flächen mittlerweile vom landwirtschaftlichen Schwerpunkt in Seligenstadt zwischen Kürnach und Volkach (rund 600 ha) als Zentrale mit den Betriebsstellen Rotkreuzhof in Würzburg und Jobsthalerhof (bei Hausen an der A7) mit je rund 205 ha sowie der ehemaligen Domherrenmühle bei Iphofen mir rund 40 ha.

„Seligenstadt hat sich zu einer Art Pilgerstätte der modernen Landwirtschaft auf nationalem und internationalem Niveau entwickelt, weil dort seit vielen Jahrzehnten Pionierarbeit in Sachen Landtechnik geleistet wird“, sagte Zeller. „Mit der alle vier Jahre stattfindenden internationalen Maschinenausstellung zur Technik im Zuckerrübenanbau wurde seit 1970 eine Veranstaltung etabliert, die auf dem Globus ihresgleichen sucht.“ Außerdem befindet sich seit 1945 auf dem Betrieb eine äußerst erfolgreiche Zucht- und Versuchsstation eines weltweit führenden Saatzuchtunternehmens, der KWS Saat SE. Diese Aktiengesellschaft mit Sitz im niedersächsischen Einbeck ist mit weitem Abstand Weltmarktführer beim Saatgut für Zuckerrüben und gehört auch bei anderen landwirtschaftliche Nutzpflanzen zu den erfolgreichsten Züchtungsunternehmen.

Für den musikalischen Rahmen des Festaktes sorgten die „Spitalgeister“, der Chor des Juliusspitals, unter Leitung von Helgrid Obermeier sowie Martin Gillmeister (Geschäftsführer der Firma Wellhöfer) am Flügel, Matthias Wallrapp, Betriebsleiter des juliusspitälischen Forstbetriebs am Akkordeon und Regina Bausch an der Harfe.

Sie arbeiten schon 25 Jahre und länger im Juliusspital

Beim 442. Stiftungstag ehrte Stiftungsleiter Walter Herberth Mitarbeiter für ihre 25- und 40-jährige Zugehörigkeit zur Stiftung Juliusspital.

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Und er verabschiedete Kurt Keupp aus dem Weingut nach nunmehr mehr als 45 Arbeitsjahren in der Stiftung in den verdienten Ruhestand.

Für 25 Jahre bei der Stiftung Juliusspital wurden Margareta Jarzyna, Elke Pösselt-Mahler (beide Würzburg), Marianne Pietryga (Hettstadt), Stefan Reitwießner, (Eibelstadt), Wolfgang Neubauer (Arnstein), Martin Beuerlein (Kolitzheim), Maria Depner (Giebelstadt) geehrt.

Für 40 Jahre bei der Stiftung Juliusspital wurden geehrt: Franz-Josef Steingasser (Eibelstadt), Helmut Klüpfel (Kirchheim), Lothar Flößer(Volkach), Walter Schneider (Wartmannsroth)