Presse

09.10.2018

Ach wie ist das Reisen schön….

Seniorenstift-Bewohner starten zur Jungfernfahrt im neuen Behindertenreisebus aus Main-Spessart nach Kulmbach

Morgens um 8 Uhr vorm Seniorenstift. Trotz diesigem Nebel strahlt die Sonne mit den Bewohnern um die Wette als diese den neuen Spezialbus für Menschen mit Behinderung der Firma Hock Reisen aus Main-Spessart „enterten“.

Firmenchef Franz Hock höchstpersönlich hatte das 14 Meter lange Gefährt passgenau in die Einfahrt gezirkelt.

Ab da übernahm Clemens Halbig das Steuer. Der Einrichtungsleiter unseres Seniorenstifts ist nämlich auch leidenschaftlicher Busfahrer - in seiner Freizeit. Seit über 20 Jahren organisiert er die Urlaubsfahrten für die Bewohner unseres Seniorenstifts z. B. nach Berlin, in die Lüneburger Heide, den Schwarzwald oder ins Allgäu. Dafür musste er sich – bisher – stets extra einen behindertengerechten Reisebus aus dem Bayerischen Wald holen. Ein „großer Aufwand“, wie Halbig weiß, denn allein das Abholen und wieder Hinbringen des Buses schlugen mit 700 Kilometer zu Buche.

Halbig, der seit einigen Jahren auch für die Firma Hock in Steinfeld Reisebusse fährt, hat das Thema an seinen Chef herangetragen und „fuhr“ damit bei Franz Hock offene Türen ein. „Wir haben immer wieder auch Anfragen von Schulen mit Inklusionsklassen“, sagt der 45-Jährige. „Und bei einem Schulausflug wären doch gerne alle Kinder beieinander anstatt hinterhergefahren zu werden.“ In einen normalen Reisebus können aber keine Rollstuhlfahrer mitfahren, sie kommen schon mal gar nicht hinein.

Auch viele Senioren würden gerne verreisen, wenn das mit Rollator oder Rollstuhl noch problemlos ginge. Mit dem neuen Behindertenreisebus bietet Hock jetzt Reisen für alle an, vom Enkelkind bis zur Uroma können alle mit, egal wie beweglich oder eingeschränkt sie sind. Die Premiere ging für unsere Juliusspital-Senioren mit zwei Tagesausflügen nach Kulmbach.

Das Besondere sieht man dem Bus nicht gleich auf den ersten Blick an, aber auf dem zweiten. Der Einstieg ist breiter als normal. Aus der zweiten Stufe fährt langsam und leise der Lift für den Rollstuhl heraus. Dann schiebt Halbig den Rollstuhl auf die Rampe, Bremse rein und schon geht es hoch hinauf. Ohne Barriere oder Stufe gelangen die Reisenden von dort in den breite Gang und auf ihren Sitz. Dabei hilft ein Behindertentansportstuhl, der im Mittelgang vor und zurückgeschoben wird und so jeden Gast auf an seinen Platz bringt. Bis zu 55 Sitzplätze und zwei Spezialplätzen für Rollstühle sind vorhanden und in die behindertengerechte Toilette im Heck des Fahrzeugs kommen die Reisenden ebenerdig. Kurz und gut: „Ein Bus für alle“, sagt Hock.

Rund 450 000 Euro hat der Reiseunternehmer dafür auch ausgegeben. Für ihn gut angelegtes Geld wie er sagt, denn einen vergleichbaren Reisebus gibt es in der näheren und weiteren Umgebung nicht. Das hat Clemens Halbig bereits recherchiert, denn nicht umsonst hat er die Fahrt in den Bayerischen Wald immer auf sich genommen, um den Spezialbus zu holen, den er braucht, um mit allen Senioren, egal wie mobil sie noch sind, gemeinsam zu verreisen

„Für die Senioren ist es nicht wichtig, dass sie weit weg fahren, sondern dass sie mal rauskommen aus dem Alltag“, weiß Clemens Halbig. Für ihn ist es jetzt leichter, auch einmal spontan einen Tagesausflug zu planen. Muss er ja nun nicht mehr 700 Kilometer fahren um sich dazu einen passenden Bus zu besorgen, sondern nicht mal mehr 100.

Auch für ihn ist es eine Premiere. Er checkt nochmal, ob alle Türen geschlossen und alle an Bord sind, dann klettert Halbig hinter das Lenkrad, begrüßt seine Bewohner gewohnt launig und schon geht es los mit einem Hupkonzert zur Jungfernfahrt des Seniorenstifts der mit Sicherheit noch ganz viele Ausflüge folgen werden …

Auch der Bayerische Rundfunkexterner Link berichtet...