Geschichte der Vogelsburg
Der Name Vogelsburg ist die volkstümliche Aussprache von „fugales burc“, was Fliehburg oder Fluchtburg hieß. Um 1100 gelangte sie dann in den Besitz der Grafen von Castell. 1282 übergab Graf Hermann II. die Burg den Würzburger Karmelitern zur Gründung eines Klosters. Im Bauernkrieg im Jahre 1525 wurde das Kloster gebrandschatzt. Von der Kirche blieb nur der spätgotische Chorraum erhalten. Die Mönche siedelten zu diesem Zeitpunkt nach Würzburg um und verwalteten von dort die Gebäude. 1803 wurde die Anlage in private Hände verkauft. 1895 erwarb der Würzburger Privatier Josef Walter die Vogelsburg, um eine Ausflugsgaststätte zu errichten. Mit Eröffnung der Bahnlinie nach Volkach setzte ein großer Zustrom ein. Josef Walter wollte zusätzlich ein geistiges und religiöses Zentrum errichten und erhielt hierbei tatkräftige Unterstützung durch seine Tochter Philippine. Sie übertrug die Vogelsburg am 1.1.1957 an die Gemeinschaft der Augustinusschwestern.
Zum 01.01.2011 übertrug die Gemeinschaft der Augustinusschwestern die Vogelsburg bei Volkach als Einheit auf die Stiftung Juliusspital Würzburg. Das Juliusspital wird den von den Augustinusschwestern geprägten Geist an diesem historisch, kulturell und landschaftlich besonderen Ort bewahren. Es wird die Vogelsburg als erkennbare Einheit, als Ort der Spiritualität und der Begegnung erhalten, insbesondere auch durch Erhaltung der Gebäude und Fortführung einer lebendigen Liturgie in der Kirche „Mariä Schutz“. Zusätzlich hat sich die Stiftung Juliusspital konkret verpflichtet, den auf der Vogelsburg lebenden fünf Augustinusschwestern ein Wohnrecht auf Lebenszeit im sog. Konventbau einzuräumen und sie bei Pflegebedürftigkeit zu versorgen.
Die Gemeinschaft der Augustinusschwestern ist eine Drittordensgemeinschaft, die nach den Regeln des heiligen Augustinus lebt. Aufgrund der Altersstruktur der auf der Vogelsburg lebenden Schwestern und angesichts des fehlenden Nachwuchses ist die Schwesterngemeinschaft Ende des Jahres 2009 auf die Leitung der Stiftung Juliusspital mit der Frage zugekommen, ob seitens der Stiftung Juliusspital Bereitschaft zur Übernahme der Vogelsburg bestehe.
Priorin Schwester Hedwig Mayer und Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth sind sicher, dass die für den Jahreswechsel vereinbarte Übertragung der Vogelsburg auf die Stiftung Juliusspital ein zukunftsweisender Schritt für die Erhaltung der Gesamtanlage ist.
Das Oberpflegamt der Stiftung Juliusspital, also das oberste Entscheidungsgremium der Stiftung unter Vorsitz von Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth, hat dem Vertrag zur Übertragung in der Sitzung am 04.08.2010 zugestimmt. „Wir sehen in der Vogelsburg ein kleines Abbild unserer Gesamtstiftung. Dort wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten auf wirtschaftlicher Basis der Weinberge und der Gastronomie ideelle Ziele im Sinne der Augustinusgemeinschaft verfolgt. Die Aktivitäten unserer Stiftung auf Grundlage des Auftrages von Julius Echter sind damit dem Grunde nach durchaus vergleichbar“, äußert sich Walter Herberth zur Entscheidung der Stiftung und ergänzt: „Wir haben Hochachtung vor der enormen Leistung, die die Schwestern über viele Jahre auf der Vogelsburg erbracht haben. Das Angebot der Schwestern, die Vogelsburg zu übernehmen, haben wir nach intensiver Prüfung daher gerne angenommen.“
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