Presse

29.09.2022

Weinlese in Rekordzeit

180 Hektar in 22 Tagen: Juliusspital Weingut schließt mit der letzten Fuhre an der Volkacher Mainschleife die Turbo-Lese 2022 ab

In einem gemeinsamen Kraftakt haben Anfang der Woche die zwei großen Weinbergsgruppen „Würzburg“ und „Iphofen“ des Juliusspital Weinguts unter Führung der beiden verantwortlichen Weinbergsmeister, Peter Rudloff und Thomas Hufnagel, die Trauben vor der prächtigen Kulisse der stiftungseigenen Vogelsburg an der Mainschleife gesichert. Die 45 Lesehelfer waren sichtlich erleichtert, das letzte Lesegut – es war Silvaner aus der Lage
Escherndorfer Fürstenberg – vor dem heranziehenden Regengebiet ins Kelterhaus in Würzburg einzufahren.

Ausgeklügelte Lesestrategie und Schichtdienst im Kelterhaus

Vorausgegangen war im Juliusspital, das sich mit 180 Hektar Betriebsfläche auch als größtes Silvaner-Weingut der Welt bezeichnen darf, eine Weinlese in Rekordzeit. In nur drei Wochen und bei nicht immer stabilen Wetterverhältnissen war eine ausgeklügelte Lesestrategie für die Weinberge von Bürgstadt in Churfranken bis nach Iphofen am Schwanberg die Grundlage für diese Turbo-Lese. Das „Team J“ im Kelterhaus und Gärkeller arbeitete in drei Arbeitsschichten pro Tag, um die anfallenden Erntemengen auch rasch zu verarbeiten. Nach einer ersten selektiven Lese mit reduzierter Lesemannschaft für die Juliusspital Sekte sowie die leichten, duftigen Rosé-Weine, startete die eigentliche Hauptlese am 5. September mit einem Team aus 74 Erntehelfern in den Escherndorfer Lump und Würzburger Abtsleite Weinbergen des Juliusspital Weinguts.

Erstaunlich gute Erträge trotz Trockenheit und Hitze

Bemerkenswert waren die erstaunlich guten Erträge, hatte man doch wegen der Trockenheit und der Hitze die Rebstöcke stark entlastet, um die Qualität „des Neuen“ zu sichern. Weingutsleiter Horst Kolesch bekennt: „Wir wundern uns schon, wo die Weinstöcke die Feuchtigkeit für die Beerenfüllung und die Fruchtfleischauflösung herbeigezogen haben.“ Und so wuchs die durchschnittliche Ertragserwartung von Anfangs unter 50 hl/ha auf 60hl/ha und schließt bei Werten um die 65 hl/ha auf den stiftungseigenen Weinbergen. Kolesch: „Das reicht zwar noch nicht für eine erforderliche Kundenversorgung mit den begehrten Bocksbeuteln, ist aber in der Erntemenge nur ein blaues Auge nach diesem Dürre-Sommer. „Die abgekühlte Septemberwitterung sicherte darüber hinaus eine ausgezeichnete Qualität der Trauben. Die fleißigen Lese-Hände hatten so gut wie keine Fäulenester auszusondern.

Spekulieren will das Weingut in diesem Jahr noch mit einigen kleineren Rieslaner- und Riesling-Flächen für Auslesen, Beerenauslesen und sogar Trockenbeerenauslesen. „Die Trauben bringen dafür bisher sehr gute Ausgangseigenschaften mit. Aber es braucht noch Geduld, Ausdauer und ein bisschen Wetter-Glück für das „finale grandioso“ des 2022ers“, erläutert Weingutsleiter Horst Kolesch.

Rebsortentypische Weine mit satter Frucht und moderatem Alkohol erwartet

Auch wenn konkrete Literzahlen und Qualitätsparameter noch nicht feststehen – es gären noch fast alle Partien im Keller – kann der Chef-Oenologe des zweitgrößten Weinguts Deutschlands, Nic Frauer, schon einen ersten Ausblick geben: „Unsere 2022-er Weine bringen satte reife Frucht ins Glas, werden moderat im Alkohol, zart in der Säurestruktur sein und versprechen definitiv jede Menge Trinkspaß und Geschmeidigkeit am Gaumen.“

Hier haben sich die Entlastungsmaßnahmen an den Reben gelohnt. Die Weinbergteams haben im Sommer viele Trauben entfernt, um den Reben zu helfen, die extreme Trockenheit unbeschadet zu überstehen. Diese bedankten sich mit großartigen Traubenqualitäten. Darüber gibt bereits das tolle reife Aroma der Trauben nach gelben Früchten Aufschluss. „Wir Kellermeister bedanken uns bei unseren Kollegen im Weinberg, deren unermüdlicher Einsatz tolle Weine überhaupt erst möglich macht. Dieses Jahr gilt das ganz besonders“, so Nic Frauer, der heuer sein zehnjähriges Jubiläum als Oenologe im Juliusspitälischen Weingut feierte.

Es sei einfach faszinierend und erstaunlich, wozu die Rebe nach Monaten extremer Hitze imstande ist, wenn sie perfekt gepflegt wurde, zeigt sich auch Vertriebsleiterin des Juliusspital Weinguts, Tanja Strätz, beeindruckt und dankbar für die tolle Arbeit der Weinberg-Teams in diesem anspruchsvollen Jahr.

 

Titelbild: Sonnige Gesichter unter dramatischer Wolkenkulisse vor der Volkacher Vogelsburg nach dem Einholen der Letzten Fuhre 2022 im Juliusspital Weingut Würzburg (Foto: Peter Rudloff)