Julius-Blog

17.02.2021

Im Kreuz ist Leben – Fastenzeit

Impulse zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern von Pfarrer Bernhard Stühler, Juliusspital Pfarrei St. Kilian

Erster Impuls

Gedanken zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern 2021

„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“
Aus dem Gotteslob, GL 563,1

Worte am Beginn für den Weg durch die Vierzig Tage
In den sieben Wochen vor Ostern im Jahr 2021 will ich Sie mit der Thematik des Kreuzes konfrontieren. Ein sehr markantes Zeichen des Kreuzes wird denen mit Asche auf die Stirne gezeichnet, welche die Vierzig Tage vor Ostern, die Fastenzeit, bewusst beginnen. Manche lassen dieses Kreuz den Tag über sichtbar auf der Stirne und werden deshalb nach der Bedeutung dieses merkwürdigen Zeichens gefragt. Bei den Antworten sind wir schon mitten in einem Glaubensgespräch.

Das Kreuz gilt als eines der ältesten und wichtigsten Symbole der Menschheit. Archäologische Funde belegen das Kreuz als ein Zeichen, das bereits in der Steinzeit von den Menschen als eine „Weltformel“ verwendet wurde. Bei den Ägyptern wurde das Ankh-Kreuz als Symbol der Unsterblichkeit betrachtet. Seine größte Verbreitung erlangte das Kreuz durch die Kreuzigung Jesu. Da die Kreuzigung in der Antike als entehrend und abstoßend angesehen wurde, verwendete das frühe Christentum dieses Zeichen nicht. Erst seit durch den Sieg Kaiser Konstantins im Zeichen des Kreuzes wurde es als Siegeszeichen und auch als Zeichen der Christenheit verwendet. Über die Jahrhunderte wurde das Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus in der Kunst unterschiedlich dargestellt. In der Romanik wurde der erhöhte und siegreiche Herr mit einer Krone dargestellt, in der Barockzeit wurde mehr der leidende Christus gesehen. Kreuze wurden aus edlen Metallen gefertigt und mit Edelsteinen verziert. Kreuze werden auch in unseren Wohnungen und Häusern als Zeichen des Glaubens an einem zentralen Ort aufgehängt. In den Kirchen wird meist an einem zentralen Ort das Kreuz zur Verehrung gezeigt. Kreuzaltäre sind hierfür ein Beispiel.

Das Kreuz bedeutet für die Christen weltweit ein Zeichen des Glaubens. Manch tragen es als Schmuck um den Hals und erinnern sich an ihr Taufversprechen und die damit verbunden christlichen Werte. Am Aschermittwoch erinnert das Kreuz an Vergänglichkeit, an Neuorientierung und an die Beachtung der Werte der Menschheit. Gerade weil manche Planungen in den zurückliegenden Monaten durch die Corona-Pandemie völlig über den Haufen geworfen wurden, stellt die Beachtung des christlichen Zeichens eine Gelegenheit dar, sich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen. Es gilt nicht nur die sonnigen Tage zu leben, sondern auch die Tage, die mit dunklen Wolken belastet sind. Lohnend erscheint es mir, bei einem Spaziergang durch die Fluren die unterschiedlichen Kreuze bewusst wahrzunehmen, davor zu verweilen und die Kraft eines solchen Ortes zu spüren. Die unterschiedlichen Darstellungen des Kreuzes Christi in den Kirchen regen gewiss an, über das Leben Jesu Christi, sein Leiden und seine Auferstehung nachzusinnen.

Für die kommenden „Heiligen Vierzig Tage“ wünsche ich Ihnen Zeiten der Stille und der Geborgenheit vor dem Kreuz des Herrn. Dieses ansprechende Zeichen gebe Ihnen Kraft bei allen Herausforderungen im Leben. Es kann auch eine Anregung sein, über den Glauben zu sprechen, denn: Im Kreuz ist Leben!


Ihr
Bernhard Stühler, Pfarrer