Julius-Blog

10.07.2019

„Gutes Sehen – Auch im Alter“

Bei strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen haben Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Altenpflege der Stiftung Juliusspital Würzburg und Mitarbeiter des Blindeninstituts Würzburg ihr gemeinsames Projekt „Gutes Sehen – Auch im Alter“ im Park am Juliusspital der Öffentlichkeit präsentiert.

Ziel des Projekts war es, Materialien zu erarbeiten, mithilfe derer den Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen die Thematik und Bedeutung von „Sehen im Alter“ nähergebracht werden kann. Welche Hilfsmittel gibt es beispielsweise, wenn die Brille nicht mehr ausreicht? Wie können Licht und Kontraste bei der Orientierung helfen? Auf welche Stolperfallen gilt es im Alltag zu achten?

Memory Spiele und Buchstabenrätsel

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler des Mittelkurses der Juliusspital Berufsfachschule für Altenpflege und bereiteten dazu Beschäftigungsangebote vor. So entstanden Memory Spiele und Buchstabenrätsel für die Senioren. „Denn so werden die Themen leichter zugänglich und laden die Senioren auch ein, über eigene Erfahrungen zu sprechen“, erklärt Adriana Lazar, die das Projekt in der Juliusspital Berufsfachschule für Altenpflege mit angestoßen hatte. „Mit den Übungen kommt man mit den Bewohnern ins Gespräch, sie erzählen dann von sich und erinnern sich an Erfahrungen, die sie gemacht haben.“

Licht ist wichtig damit man nicht stolpert

Die Schüler erarbeiteten die Materialien im Unterricht und erprobten sie auch gleich in ihren Ausbildungsbetrieben. Um beispielsweise die Bedeutung von Licht deutlich zu machen, gestalteten die Schüler sogenannte Fühlsäckchen, mit denen es galt, Gegenstände, die mit Licht zu tun haben, zu fühlen und zu ertasten ohne sie sehen zu können. In den Säckchen befinden sich z. B. eine Kerze, eine Taschenlampe, Glühbirne, Teelichter. „Wir wollen den Senioren damit zeigen, wie wichtig es ist, das Licht einzuschalten, auch wenn man meint, sich auch im Dunkeln im Zimmer zurechtzufinden“, erklärt Altenpflegeschülerin Marlene Forster. „Wie oft passiert es, dass man dann im Dunkeln zum Beispiel über einen Schuh stolpert, hinfällt und sich im schlimmsten Fall etwas bricht.“

Begleitet wurde der Mittelkurs unter Leitung von Lehrkraft Hannah Zenglein dabei von den Mitarbeitern des Präventionsprogramms „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“, das es seit Ende 2016 im Blindeninstitut Würzburg gibt und bayernweit Senioreneinrichtungen zu allen Aspekten des Sehens berät. Die Teilnahme am Programm ist für die Einrichtungen kostenfrei, da sechs bayerische Pflegekassen (AOK Bayern, BKK Landesverband Bayern, IKK classic, KKH Kaufmännische Krankenkasse, KNAPPSCHAFT und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau – SVLFG) die Präventionsmaßnahme finanzieren.

Berufsfachschüler waren mit Herzblut dabei

Das Projekt zwischen der Berufsfachschule des Juliusspitals und dem Blindeninstitut startete im Herbst 2018, als das Präventionsprogramm für Tagespflegeeinrichtungen erweitert wurde. „Die Zusammenarbeit bei dem Projekt hat sehr gut funktioniert. Die Schülerinnen und Schüler haben mit viel Herzblut daran gearbeitet und waren stolz auf das, was sie erarbeitet hatten“, sagt Franziska Lutz vom Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“.

Die Materialien, die die Schüler erstellt haben, werden jetzt vom Team des Präventionsprogramms weiterbearbeitet und in einer Mappe zusammengefasst. Diese soll anschließend in ganz Bayern zum Einsatz kommen und dazu beitragen, dass das gute Sehen langfristig in den teilnehmenden Pflegeeinrichtungen verankert wird.

Beschäftigungsangebote sind im Einsatz bei der Pflege

„Nicht nur die Mitarbeiter in der Pflegeeinrichtung, sondern auch die Senioren selbst über wichtige Vorsorgemaßnahmen und Unterstützungsangebote zu informieren ist uns ein großes Anliegen“, ergänzt Carolin Kirchgeßner, die als Sonderpädagogin im Präventionsprogramm arbeitet. „Schon jetzt profitieren wir in unserer täglichen Arbeit von den tollen Ideen der Schüler und wenden einige Beschäftigungsangebote bereits in der Tagespflege an.“

Kreativität und das Engagement der Schüler waren beeindruckend

„Ich bin stolz auf die Schüler“, lobt Zenglein ihre Schützlinge. „Dass die Projektarbeiten der Schüler tatsächlich im Präventionsprogramm genutzt werden, ist eine tolle Motivation. Die Kreativität und das Engagement der Schüler waren wirklich beeindruckend, sie hätten es nicht besser machen können. “ Die gute Kooperation zwischen Blindeninstitut und der Berufsschule für Altenpflege wollen beide Seiten auch in Zukunft fortführen.