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Aktuelles aus dem
Juliusspital Hospiz

19.02.2024

Flüsse und Gezeiten

Ein Filmnachmittag im Hospiz über das künstlerische Arbeiten von Andy Goldsworthy mit der Zeit und der Veränderung

In Gesprächen mit unseren Hospizgästen wird immer wieder deutlich:  Es tut einfach gut und ist bedeutsam für die Lebensqualität, mit der Schönheit der Musik, der Kunst und vor allem auch in der Natur in Berührung zu sein. Sich für die Schönheit öffnen zu können und die Freude darüber zu teilen, kann für die Gäste und Angehörigen auch eine wichtige Ressource sein, um die Herausforderungen in der letzten Lebensphase zu bewältigen.

Daher kommt eine kleine Gruppe Gäste, begleitet von der Sozialpädagogin Frau Trabel ins Wohnzimmer und macht es sich in den Sesseln gemütlich. Es ist noch Zeit in Ruhe eine Tasse Kaffee und Krapfen zu genießen, während der Ton so abgestimmt wird, dass er für alle angenehm ist. Die Filmmusik begleitet und ergänzt die wunderschönen Aufnahmen von Blättern und Wurzeln, leuchtenden Eisstücken, reißenden Naturbächen, dem Meer und den lebendigen Begegnungen mit den Menschen im Heimatort des Künstlers in Schottland.


Das Porträt des Lebens und Schaffens von Andy Goldsworthy regt zu Gesprächen miteinander an. 


Alle fiebern mit, wenn gezeigt wird, wie er vor Sonnenaufgang an einem eisigen Tag an der Küste Eiszapfen sammelt und zerkleinert, und mit bloßen Händen eine Skulptur versucht zu gestalten, die immer wieder zusammenbricht. Als Frau Trabel einen Gast, der Modellflugzeuge gebaut hat, fragt, ob er dies auch kenne, bricht ein Lachen aus ihm heraus: „Ja, freilich! Ständig ist etwas wieder zusammengebrochen.“ 
Wiederholt zu scheitern und mit Ausdauer und Zuversicht einen neuen Versuch zu machen, kennen auch die anderen Gäste aus ihrem Leben.  Im Film gelingt es schließlich, die Eisstücke in eine fließende, einem Fluss ähnelnde Form zu bringen, die in der ersten Morgensonne golden aufleuchtet.


Inmitten der Vergänglichkeit zeigt sich eine große Schönheit.


In den Arbeiten des Künstlers Andy Goldsworthy, der seine Kunstwerke in und mit der Natur gestaltet, wird dies sichtbar.
Alle können genießen, wie eindrucksvoll der Film dies in Nah- und Luftaufnahmen und sogar in Zeitraffer durch die Tages- und Jahreszeiten hinweg zeigt. Dabei steigen Erinnerungen aus dem Leben der Gäste auf und sie erzählen von Regenbögen, Flüssen und dem stillen Meer.
Eine Frau, die bei uns zu Gast ist, fasst den Nachmittag treffend zusammen: „Der Künstler lebt sein Leben wie ein Kind. Er macht, was ihm gefällt und lernt immer wieder neu daraus.“

Text: Susanne Trabel 
Titelbild: Wildbach (Foto: Martin Winkler)

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