Presse

14.03.2017

Vertrauen als wichtiger Grundsatz der Führungsphilosophie

Stiftung Juliusspital feiert: Festakt zu 441-jährigen Grundsteinlegung

Würzburg, 13. März 2017 - Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian und einem Festakt im Gartenpavillon feierte die Stiftung Juliusspital am 13. März ihren 441. Stiftungstag.

„Das vergangene Jahr war ein gutes Jahr in der Entwicklung der Stiftung“, machte Stiftungsleiter Walter Herberth in seinem Rückblick deutlich und dankte den Mitarbeitern für ihr Engagement und das Vertrauen, den Schritt der Krankenhausfusion mit zu gehen und damit die Weichen zu stellen, dass sich sowohl das neue Klinikum als auch die Stiftung gut weiterentwickeln können. „Vertrauen ist ein wichtiger Grundsatz unserer Führungsphilosophie“, sagte der Stiftungsleiter. Eine Atmosphäre des Vertrauens erfordert gleichzeitig die Bereitschaft des Mitarbeiters, Vertrauen zu schenken.

„Der Übergang von 2016 auf 2017 wird als epochaler Jahreswechsel in die Geschichte der Stiftung eingehen“, resümierte Herberth. Erstmals in ihrer 441-jährigen Geschichte habe die Stiftung Juliusspital entschieden, einen ihrer Bereiche in die rechtliche Selbständigkeit zu entlassen. Dies allerdings nicht, um sich einer Stiftungsaufgabe zu entledigen, sondern vielmehr um die Erfüllung dieser Aufgabe für die Zukunft zu sichern. „Für die Stiftung ist die Ausgliederung des Krankenhauses ein gravierender organisatorischer Schritt, mit der Folge, dass der Stiftungsauftrag Krankenversorgung seit dem 1. Januar 2017 durch die Klinikum Würzburg Mitte gGmbH (KWM) an den Standorten Juliusspital und Missioklinik erfüllt wird“, fasste Herberth zusammen.

Aufgrund der Rechtsnatur als Stiftung sei dieser Schritt nur möglich gewesen mit Einräumung eines Mehrheitsanteils am neuen KWM um sicherzustellen, dass der Stiftungszweck im Stiftungssinne auf ewig erfüllt und gewährleistet wird. Den Schritt gegangen waren Juliusspital und Missionsärztliche Klinik infolge der weiteren Verschärfung der Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser durch die Politik, zuletzt durch das Krankenhausstrukturgesetz.

2016 war auch ein wichtiges Entwicklungsjahr für die Vogelsburg, führte Herberth weiter aus. Dort schloss die Stiftung die Generalsanierung mit der Altarweihe in der Kirche Mariä Schutz ab. Seit Mai 2016 ist die Gesamtanlage mit Restaurant, Hotelbetrieb und Tagungsräumen bei Volkach in vollem Betrieb.

Mit 74 Hektolitern pro Hektar und einer Gesamtmenge von rund 1,15 Mio. Liter hatte das Weingut eine „auskömmliche und mengenmäßig bessere Ernte als in den vergangenen Jahren eingefahren“, berichtete der Stiftungsleiter. Eine ebenso „sichere Bank“ für die finanzielle Ausstattung der Stiftung ist ihr Forstbetrieb. „Besonders schön ist es, wenn auch andere die guten Qualitäten entdecken“, sagte Herbert mit Blick auf die Firma Apple, die ihr Hauptquartier in Südkalifornien mit deutschem, juliusspitälischem Eichenholz ausstattete. Dazu erklärte Herberth, „die Kaufentscheidung wurde noch vor dem Präsidentenwechsel getroffen. Wer weiß, wie diese heute ausfiele?“

Für die Landwirtschaft galt 2016 die Wortkombination „Gute Ernte, schlechte Preise“, so der Stiftungsleiter. Doch auch trotz oftmals durchwachsener und feuchter Witterung konnte die Gutsverwaltung Seligenstadt durch eine starke Mannschaftsleistung eine ertraglich gute bis sehr gute Getreideernte einfahren - und baute erstmals Rotkohl an.

Das Jahr 2016 reiht sich als erfolgreiches Jahr ein in eine stabile Phase der zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Stiftung, zeigte sich der Stiftungsleiter zufrieden. Ermöglicht habe dies erneut nur das gute Wirtschaften aller juliusspitälischen Geschäftsbereiche und das gute bereichsinterne und -übergreifende Zusammenwirken. „Bei uns hat die übergreifende, teamorientierte Zusammenarbeit aller Bereiche sowie mit unseren Geschäftspartnern - trotz gegenläufiger politischer Trends - nach wie vor erste Priorität“, hob der Stiftungsleiter das „Pfund“ des Juliusspitals heraus.

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„Für Wunder muss man beten, für Veränderungen muss man arbeiten“ Dieses Zitat von Thomas von Aquin (1224 - 1274) hatte Pfarrer Bernhard Stühler an den Anfang des Festgottesdienstes gestellt. Stiftungsgründer Julius Echter wusste, dass er nicht auf ein Wunder hoffen darf sondern dass er – wenn er seine Idee des Spitals verwirklichen wollte – dafür arbeiten müsse. Das habe er getan obwohl man ihm auch Steine in den Weg gelegt hatte. „Wir alle haben unterschiedliche Gaben die es gilt, für das Ganze fruchtbar zu machen“, sagte der Geistliche. „Echter hat uns etwas hinterlassen, für das wir etwas tun müssen, denn für Wunder muss man beten, für Veränderungen muss man arbeiten“.

Den Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian musikalisch umrahmten Gregor Frede (Orgel) mit Matthias Wallny (Trompete) zusammen mit den „Spitalgeistern“, dem Chor des Juliusspitals, unter Leitung von Helgrid Obermeier. Die Spitalgeister sorgten auch beim anschließenden Festakt im Gartenpavillon für die besondere musikalische Note.

Dr. Robert Meier hielt den Festvortrag zum Thema „Julius Echter und die Hexen – Neues zu einem schwierigen Thema“. Der Archivar am Staatsarchiv Wertheim hatte dort 2014 unbearbeitete Dokumente entdeckt, die das gängige Bild des Fürstbischofs zum Wanken bringen und die Frage aufwerfen „War Julius Echter gar kein unerbittlicher Hexenverfolger?“

Die Dokumente, unter anderem Unterlagen vom Zentgericht Remlingen, sind laut Meier „ein einzigartiger Fund“. Für den Historiker, der sich seit Jahren mit dem Thema „Hexen“ beschäftigt, ist es das Spannendste bisher, denn es sind unbearbeitete Quellen zur Hexenverfolgung: Prozessakten, Verhörprotokolle beziehungsweise der Schriftwechsel zwischen der Kanzlei des Hochstifts Würzburg und den Amtsleuten in Remlingen.
 
Sie betreffen Ereignisse zwischen den Jahren 1612 und 1617 in der heute im Landkreis Würzburg gelegenen Gemeinde Neubrunn. Und in ihnen tritt Julius Echter nicht als „Hexenbrenner“, sondern eher als „Hexenretter“ auf. Und Meiers Entdeckung bringt diese scheinbar fest gefügte Position bereits seit einigen Jahren gehörig ins Wanken. Eine interessante Wendung im 400. Todesjahr des Stifters des Juliusspitals, die – so vermutet Meier – den Ruf Julius Echters wandeln wird.

Ehrungen:

Beim 441. Stiftungstag wurden Wiltraud Rützel und Ingrid Müller (beide Würzburg) für 40 Jahre bei der Stiftung Juliusspital geehrt.

Für 25 Jahre bei der Stiftung Juliusspital wurden geehrt: Marliese Holy, Brigitte Stephan, Claudia Widmann, Dr. Stephan Laas, Thomas Scheller (alle Würzburg), Maria Mehling, Karina Dittmeyer (beide Karlstadt), Anita Senger (Rimpar-Maidbronn), Jana Jilkova (Höchberg), Ulrike Schwab (Leinach), Roland Kirchner (Eisenheim), Heike Bayer (Estenfeld), Stefanie Krückel (Rimpar), Bettina Körber (Erlabrunn), Patrizia Junker (Hettstadt)

Für 25 Jahre im öffentlichen Dienst wurden Ulrike Dörner (Wittighausen) und Alexander Hammerich (Reichenberg) geehrt.